Gesundheit: Kammern: Landeskinderquote auch für Zahnmedizin-Studium

Das jahrelang sehr dichte Netz von Zahnarztpraxen in Ostdeutschland bekommt zunehmend Lücken. Aus Sicht der Landeszahnärztekammern hängt das auch mit dem System der Studienplatzvergabe zusammen.

Die Landeszahnärztekammern Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen fordern eine stärkere Berücksichtigung von einheimischen Zahnmedizin-Studierenden an den Universitäten der drei Bundesländer. Künftig sollten die von einem Bundesland bezahlten Studienplätze zu einem festen Anteil mit Studierenden aus dem eigenen Land besetzt werden, erklärten die Kammern am Dienstag in einer Mitteilung. Die Vergabe der Zahnmedizin-Studienplätze an heimischen Hochschulen müsse stärker am Bedarf der eigenen Bundesländer ausgerichtet werden.

Hintergrund sind zunehmende Probleme bei der Sicherstellung der zahnärztlichen Versorgung in vielen Regionen, weil viele niedergelassene Zahnärzte vor dem Ruhestand stehen. „Dieses Praxissterben vor allem in ländlichen Gebieten gefährdet die wohnortnahe Versorgung schon jetzt akut“, so die Kammern. Aus Sicht der Berufsvertretungen hängt das nicht zuletzt mit einem Mangel an Zahnmedizin-Studienplätzen zusammen.

In den drei Bundesländern gibt es Zahnmedizin-Studiengänge an den Universitäten Jena, Halle (Saale), Leipzig und Dresden mit jährlich insgesamt etwa 185 Absolventen. Allerdings sei nur ein geringer Teil der jungen Zahnmediziner in der Region verwurzelt oder lasse sich hier nieder, so die Kammern. Dies gleiche die hohe Anzahl künftiger Ruheständler bei Weitem nicht aus.

Wegen ähnlicher Probleme bei Humanmedizinern hatte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) kürzlich bereits neue Regeln bei der Vergabe von Medizin-Studienplätzen gefordert, eine sogenannte Landeskinderquote. Die Zahnmedizin müsse in diese Überlegungen einbezogen werden, so die Zahnärztekammern.

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