GDL-Streik im Personenverkehr der Bahn begonnen – Weselsky rechtfertigt Ausstand

Bundesweit hat am frühen Donnerstagmorgen bei der Deutschen Bahn (DB) der Streik der Lokführer im Personenverkehr begonnen. Seit 02.00 Uhr am Morgen komme es im gesamten Verkehr zu „massiven Beeinträchtigungen“, sagte DB-Sprecherin Anja Bröker. Jedoch sei der Notfahrplan für den Fern-, Nah- und S-Bahn-Verkehr wie geplant angelaufen. 

Der Chef der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, sagte im ZDF-„Morgenmagazin“, der Streik sei trotz eines von ihm eingeräumten Denkfehlers bei der von Vermittlern vorgeschlagenen Arbeitszeitneuregelung unausweichlich gewesen. In dem Vorschlag gab es „eine ganze Reihe von Punkten, die für uns insgesamt nicht annehmbar waren.“ Es sei nicht nur um die Arbeitszeit gegangen.

Der Deutschen Bahn warf Weselsky vor, in der Öffentlichkeit jetzt Zugeständnisse zu benennen, die sie in den Verhandlungen nicht gemacht habe. Das sei „geschickte PR, ganz eindeutig“ – „bis einschließlich jetzt hat die Bahn das so nicht angeboten“.

Wie DB-Sprecher Achim Stauß im ZDF-„Morgenmagazin“ sagte, funktioniere der Notfallfahrplan der Bahn bisher gut. Es sei aber „nur ein Grundangebot“. Im Fernverkehr fänden etwa 20 Prozent der Fahrten ab, im Regionalverkehr gebe es „deutliche regionale Unterschiede“, sagte Stauß weiter. 

„Der völlig unnötige GDL-Streik trifft die Planungen von Millionen Reisenden“, sagte Bröker. Die Bahn biete den Fahrgästen ein „stark eingeschränktes Angebot“ und rate den Passagieren, sich rechtzeitig vor Antritt ihrer Reise über ihre Verbindungen zu informieren. 

Die Lokführergewerkschaft GDL hat zu einem 35-Stunden-Streik im Personenverkehr der DB aufgerufen. Er soll bis Freitag um 13.00 Uhr andauern. Darauf sollen sogenannte Wellenstreiks folgen. Anders als bisher will die GDL diese allerdings nicht mehr 48 Stunden vorher ankündigen. Weselsky sagte im ZDF nun, dass die GDL auch die folgenden Warnstreiks ankündigen werde, aber mit kürzerem Vorlauf. „Wir werden auch den nächsten Streik ansagen, nur nicht mehr 48 Stunden vorher.“ Es würden aber sowohl Anfang als auch Ende benannt.

Nach Angaben der Deutschen Bahn soll ab Samstagmorgen wieder der übliche Fahrplan auf der Schiene gelten. Ob die Rückkehr zu einem verlässlichen Angebot am Wochenende gelinge, hänge jedoch allein von der GDL ab, erklärte das Unternehmen. „Wenn die GDL ihre Drohung von Wellenstreiks wahr macht, können wir kein Grundangebot mehr organisieren“, sagte Bröker. Sie appellierte erneut an die Lokführer, künftige Arbeitsniederlegungen mindestens 48 Stunden vorher anzukündigen. Alles andere sei „eine blanke Zumutung“ für die Fahrgäste.

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