Ein vermeintlicher Kino-Skandal, begeisternde Nostalgie und ein wahrer Held: Diese Filme locken im März ins Kino.
Nachdem im Februar vor allem dank „Dune: Teil 2“ bombastische Sinneseindrücke im Kino erlebt werden können, stimmt der März auch wieder ruhigere Töne an. Etwa in dem Drama „Miller’s Girl“, in dem „Wednesday“-Star Jenna Ortega (21) versucht, den deutlich älteren „Hobbit“-Mimen Martin Freeman (52) um den Finger zu wickeln. Mitte des Monats geht jedoch auch die Fantasy-Post ab – dann lässt „Ghostbusters: Frozen Empire“ allerhand Geister auf die Leinwand los. Im eindringlichen Biopic „One Life“, das das Wirken des Briten Nicholas Winton (1909-2015) beleuchtet, der während des Zweiten Weltkriegs Hunderten jüdischen Kindern das Leben rettete, läuft derweil Oscarpreisträger Anthony Hopkins (86) zu gewohnten Höchstleistungen auf.
„Miller’s Girl“, 14. März
Die begabte Literaturstudentin Cairo Sweet (Ortega) ist ehrgeizig und willensstark. Ihr Professor Jonathan Miller (Freeman) sieht ihr kreatives Potenzial – und nicht nur das: Cairo ist ganz anders als die anderen Studentinnen und übt eine geheimnisvolle Anziehungskraft auf ihn aus, der er sich nur schwer entziehen kann. So verstricken sich Lehrer und Schülerin in ein immer gefährlicher werdendes, emotionales Netz, das beide an ihre Grenzen bringt. Als Jonathan beschließt, den Kontakt zu Cairo abzubrechen, ahnt er nicht, was für verhängnisvolle Folgen das haben wird.
Einschätzung:
Wird „Miller’s Girl“ nach „Saltburn“ der nächste vermeintliche Aufreger-Film? Oder ist die Wahrnehmung der heutigen Popkultur nur überraschend spießig geworden? Schon im Vorfeld des Streifens häuften sich im Netz die Unmutsbekundungen über die angeblich so verruchte Handlung. Dabei wurden derartige Lolita-Storys schon mannigfach und weitaus skandalträchtiger verfilmt. Man denke an „Taxi Driver“, „Léon: Der Profi“ oder, nun ja, „Lolita“.
„Ghostbusters: Frozen Empire“, 21. März
Die Spengler-Familie kehrt dahin zurück, wo alles begann: in die ikonische New Yorker Feuerwache. Dort tun sie sich mit den original Ghostbusters zusammen, die ein streng geheimes Forschungslabor eingerichtet haben, um die Geisterjagd auf das nächste Level zu heben. Doch als die Entdeckung eines antiken Artefakts eine böse Macht freisetzt, müssen die alten und die neuen Ghostbusters gemeinsame Sache machen, um ihr Zuhause zu beschützen und die ganze Welt vor einer zweiten Eiszeit zu bewahren.
Einschätzung:
Der erste Teil des „Ghostbuster“-Reboots verließ sich neben neuen Charakteren auch auf eine riesige Portion Nostalgie. Bei Teil zwei dürfte das sogar noch etwas ausgeprägter sein, immerhin geht es darin an die alte Wirkungsstätte und auch die noch lebenden Original-Geisterjäger bekommen darin deutlich mehr zu tun.
„One Life“, 28. März
Nicholas „Nicky“ Winton (Johnny Flynn, 40), ein junger Londoner Makler, rettet in den Monaten vor dem Zweiten Weltkrieg 669 Kinder vor den Nazis. Nicky besucht Prag im Dezember 1938 und findet dort Familien vor, die vor dem Aufstieg der Nazis in Deutschland und Österreich geflohen waren und unter verzweifelten Bedingungen und der unmittelbaren Bedrohung einer Nazi-Invasion leben. Ihm wird sofort klar, dass es ein Wettlauf gegen die Zeit ist: Wie viele Kinder können er und sein Team retten, bevor die Grenzen geschlossen werden? 50 Jahre später, wir schreiben das Jahr 1988, wird Nicky (Hopkins) noch immer vom Schicksal der Kinder verfolgt, die er nicht nach England in Sicherheit bringen konnte. Er macht sich Vorwürfe, nicht mehr unternommen zu haben.
Einschätzung:
Die reale Lebensgeschichte von Nicholas Winton ist eine, die in all ihrer Tragik und Tapferkeit auch aus der Hollywood-Feder stammen könnte. Dass unter anderem in Person von Anthony Hopkins ein Meister seines Fachs engagiert wurde, um dem Retter unzähliger Kinderleben ein filmisches Denkmal zu errichten, ist das Mindeste. „One Life“ ist – gerade in Zeiten mit wachsendem Antisemitismus -eine wichtige Geschichte, die es zu hören gilt.