Hamburg und das Umland bilden eine Metropolregion mit fast 5,5 Millionen Menschen. Die OECD empfiehlt eine länderübergreifende Innovationsagentur. Schleswig-Holstein macht nun doch wieder mit.
Nach Kritik an einem geplanten Rückzug will sich das Land Schleswig-Holstein nun doch an einer länderübergreifenden Innovationsagentur beteiligen. „Trotz massiver Sparzwänge von Land, Kreisen und Kommunen ist es der Landesregierung in den letzten Tagen geglückt, die Hamburger Randkreise für die Mitfinanzierung zu gewinnen“, sagte Wirtschafts-Staatssekretärin Julia Carstens (CDU) am Freitagabend in Kiel. Damit werde Schleswig-Holstein sich – entgegen einem ursprünglichen Sparbeschluss – nun doch an der Startphase des Projekts beteiligen.
Hintergrund der geplanten Agentur ist eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die eine entsprechende Einrichtung für die Metropolregion um Hamburg mit ihren fast 5,5 Millionen Menschen empfohlen hatte. Wie nach der zweijährigen Pilotphase die weitere Finanzierung gestaltet werden könne, müsse auch mit möglichen weiteren Partnern – etwa aus der Wirtschaft – besprochen werden, sagte Carstens. Unter anderem der Unternehmensverband UV Nord hatte massiv für den Aufbau einer Innovationsagentur plädiert. Die jährlichen Anlauf-Kosten von 250.000 Euro während der zweijährigen Startphase tragen nun zu einem Fünftel Hamburgs Randkreise, wie es hieß.
Carstens machte am Abend in einer Sitzung des gemeinsamen Länderausschusses mit Abgeordneten aus Schleswig-Holstein und des Hamburger Senats noch einmal deutlich, dass die Landesregierung zu keiner Zeit an der Sinnhaftigkeit eines solchen Projektes gezweifelt habe. Für die Startphase der Agentur sind unter anderem die Einrichtung von zwei zusätzlichen Stellen bei der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer GmbH Schleswig-Holstein (WT.SH) geplant.
UV Nord-Präsident Philipp Murmann begrüßte die Beteiligung Schleswig-Holsteins an der Innovationsagentur als ein sehr positives Zeichen für die Metropolregion Hamburg. „Unabhängig davon, dass die Landesregierung, insbesondere das Wirtschaftsministerium sich unseren Argumenten pro Innovationsagentur aufgeschlossen zeigte, ist dies ein positives Signal nicht nur für die norddeutsche Zusammenarbeit, sondern vor allem für die Bündelung der Innovationskraft der starken norddeutschen Länder“, sagte Murmann.
Die Metropolregion umfasst neben Hamburg 20 Kreise und kreisfreie Städte in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Vor vier Jahren hatte die OECD den norddeutschen Ländern bescheinigt, dem internationalen Wettbewerb zu wenig gewachsen zu sein. In einem umfangreichen Gutachten wurden die Stärken und Schwächen der Metropolregion Hamburg benannt und Empfehlungen gegeben, um die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der Region zu stärken.