Nationalsozialismus: Demonstrationen zum Kriegsende weitgehend friedlich

Demmin ist jedes Jahr zum 8. Mai Schauplatz von rechten und linken Demonstrationen. Hintergrund ist ein Massensuizid in der Stadt kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs.

In Demmin (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) haben am Mittwochnachmittag und -abend mehr als 900 Menschen an verschiedenen Demonstrationen zum Ende des Zweiten Weltkriegs vor 79 Jahren teilgenommen. Rund 260 Teilnehmer zählte die Polizei bei einem Aufzug, den die Partei Heimat (früher NPD) angemeldet hatte. Er galt dem Gedenken an die Toten eines Massensuizids im Mai 1945 in Demmin.

An verschiedenen Gegenveranstaltungen gegen diesen Aufzug beteiligten sich der Polizeiinspektion Neubrandenburg zufolge rund 610 Menschen. Ein Aktionsbündnis 8. Mai veranstaltete zunächst ein Friedensfest auf dem Marktplatz und zog dann durch die Stadt, wie es hieß. Später ließen sich laut Polizei rund 150 Menschen zu einer Sitzblockade auf dem geplanten Weg der „Heimat“-Demonstration nieder. Einige der Blockierer wurden demnach weggetragen, um die Hälfte der Straße für den rechten Aufzug freizumachen. In der Bartholomaei-Kirche gab es eine Andacht.

In und um Demmin gab es Historikern zufolge vom 30. April bis 3. Mai 1945 bei der Besetzung durch die Rote Armee einen der größten Massensuizide im Osten Deutschlands. Weil Brücken durch die SS gesprengt worden waren, saßen die Rotarmisten zusammen mit Demminern und Tausenden Flüchtlingen fest, wobei es zu Vergewaltigungen und anderen Übergriffen der Rotarmisten kam. Mehr als 1000 Menschen wurden getötet oder Frauen brachten sich und ihre Kinder aus Angst vor Rache selbst um.

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