„Die neue Häschenschule“: Realitätsferner „Blödsinn“: Bauernpräsident regt sich über Anke Engelkes Kinderbuch auf

Für ihre Neufassung des Kinderbuch-Klassikers „Die Häschenschule“ steht Anke Engelke seit einiger Zeit in der Kritik. Nun hat sich Sachsens Bauernpräsident geäußert – mit deftigen Worten.

Die Wut der Landwirte auf den geplanten Abbau von Steuervergünstigungen ist noch nicht ganz verklungen, da haben sie schon ein neues Ziel für ihren Zorn: Entertainerin Anke Engelke muss sich derzeit heftige Kritik für ihre Version des Kinderbuchklassikers „Die Häschenschule“ anhören. Sie hat die alte Geschichte grundlegend überholt und möchte damit „alte Rollenbilder ins Wanken“ bringen und „die Feindschaft zwischen Hase und Fuchs“ beenden, wie es auf der Webseite des Verlages heißt. Der Fuchs ist hier Veganer und liebt Möhren über alles.

Die Gefahr geht in „Die neue Häschenschule“ nicht mehr von dem Tier, sondern von den Bauern aus, die auf den Feldern Gift versprühen und kleine Tiere mit dem Mähdrescher verhäckseln. Dass diese Variante bei den Landwirten nicht besonders gut ankommt, verwundert kaum. Gewohnt deftig fällt die Kritik aus ihren Reihen aus. „Ich bin ehrlich gesagt fassungslos“, sagte Sachsens Bauernpräsident Torsten Krawczyk der „Freien Presse“. STERN PAID 46_23 Simonetti&Engelke

Heftige Kritik von Bauern

Das Buch verweigere „sich den Realitäten komplett“, sagte er der Tageszeitung. „Das ist absolut bildungsfern. Wie sollen unsere Kinder denn lernen, sich später einmal um die Natur zu kümmern, wenn sie solchen Blödsinn vorgesetzt bekommen?“ Es gebe nun einmal Pflanzen- und Fleischfresser in der Natur, beide hätten ihre Berechtigung.

Bereits im Februar war das Buch im „Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt“ attackiert worden, von der „Schmähung eines ganzen Berufsstandes“ war da die Rede. Kinder lernten in der Neuauflage: „Bauern vergiften die Umwelt, Jäger schießen süße Tiere tot und Mähdrescher sind gefährliches Teufelszeug.“

Anke Engelke: Der Verlag hat es so gewollt

Generationen von Kindern sind mit dem Klassiker „Die Häschenschule“ aufgewachsen. Die Geschichte von Albert Sixtus erschien erstmals 1924 und erzählt in Reimen vom Schulalltag zweier Hasen, den Geschwistern Hans und Grete, die in der Schule unter anderem lernen, wie sie Ostereier bemalen – und vor dem bösen Fuchs gewarnt werden.

Laut Engelke sei es die Idee des Verlages gewesen, die Landwirtschaft als Hauptgegner der Tiere zu beschreiben. Die Geschichte habe „einen Konflikt oder eine Gefahr“ enthalten müssen. Sie habe den Kindern nicht das Bild nehmen wollen, dass es schön wäre, später Bauer zu werden. „Aber den Menschen zum Buhmann zu machen, das musste ich für die Geschichte in Kauf nehmen.“

Quellen: „Freie Presse“ (Bezahlinhalt), Thienemann Verlag, „Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt“; „Süddeutsche Zeitung“

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