Hobby: Zu Hause töpfern: Das sind die wichtigsten Schritte ohne Brennofen

Ob Blumentopf, Schale, Vase oder Kerzenständer: Aus Ton lassen sich praktische wie dekorative Einrichtungsgegenstände modellieren. Damit die fertigen Kunstwerke stabil werden, müssen sie im Brennofen getrocknet werden. Den haben jedoch die wenigsten zu Hause – er ist aber auch nicht zwingend notwendig.

Klassischer Ton muss im Brennofen stark erhitzt werden, um auszuhärten. Was manche Hobbybastler jedoch nicht wissen: Es gibt auch Modelliermasse, die an der Luft trocknen kann: sogenannter Soft-Ton. Dieser kann zwar gebrannt werden (bei 1040° bis 1200° C), wird aber auch bei Zimmertemperatur extrem fest. Um die Oberfläche anschließend zu versiegeln, sollte diese mit einem speziellen Lack – auch Tondicht genannt – behandelt und somit wasserdicht gemacht werden. Welche Schritte beim Töpfern zu Hause sonst noch wichtig sind und was zu einer soliden Grundausstattung gehört, wird in diesem Artikel zusammengefasst.

Scheibe

Basis-Grundausstattung zum Töpfern

Neben dem besagten Soft-Ton (samt Tondichtung), den Sie ohne Brennofen verarbeiten können, zählen die folgenden Materialien zur wichtigsten Grundausstattung beim Töpfern. Sie sind kein Muss, aber erleichtern das Modellieren und anschließende Verzieren an vielen Stellen:

Drehscheibe, um den Ton von allen Seiten bearbeiten zu könnenWasserdichte Unterlage, zum Beispiel eine SilikonmatteModellierwerkzeug zum Verzieren und GlattziehenWasserfeste Acrylfarben zum Bemalen des TonsRollwerkzeug, zum Beispiel ein NudelholzTonrippen aus Keramik zum ModellierenPinsel (versch. Größen) zum BemalenEine Schale Wasser und Schwämme

Wichtig:
Durch die Versiegelung schützen Sie den Soft-Ton oberflächlich vor Feuchtigkeit, trotzdem sollte er nicht dauerhaft mit Wasser in Berührung kommen. Vasen oder Tassen sollten dementsprechend besser gebrannt werden, Deko-Elemente hingegen sind durch den Tondicht und die Acrylfarbe hinreichend geschützt.

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Das sind die wichtigsten Schritte

Wenn Sie das erste Mal töpfern, können Sie sich an den folgenden Schritten orientieren. Sie beinhalten die wichtigsten Basics, die Sie – vom rohen Ton bis zum fertigen Ergebnis – beachten sollten:

Frischer Ton ist weich und geschmeidig, daher können Sie ihn direkt in die Form bringen, die Sie benötigen. Verwenden Sie alten Ton, der schon angebrochen ist, kann dieser leicht aushärten. Hier ist es sinnvoll, die Masse vor dem Modellieren einmal kräftig durchzukneten. Das hilft auch, um mögliche Luftblasen aus dem Ton zu drücken. Alternativ können Sie auch ein wenig Feuchtigkeit, zum Beispiel über eine Sprühflasche, in den Plastiksack mit dem alten Ton geben, damit er weicher wird.Ein natürliches Bindemittel, um zwei Tonelemente miteinander zu verbinden, ist der sogenannte Schlicker. Diesen können Sie ganz leicht selbst herstellen, indem Sie etwas Ton (verwenden Sie gerne die Überreste) in ein Einwegglas geben und mit etwas Wasser vermischen. Lassen Sie das Gemisch eine Weile verschlossen stehen und rühren Sie es hin und wieder um. Sobald eine zähe, leicht matschige Konsistenz entstanden ist, können Sie den Schlicker wie eine Art Kleber verwenden. Ritzen Sie die Oberflächen, die Sie verbinden wollen, jedoch im Vorfeld immer ein, sonst haften diese – trotz Schlicker – nicht gut aneinander.Wenn Ihr Kunstwerk fertig ist, muss der Soft-Ton erst gut trocknen, bevor Sie diesen bemalen können. Achten Sie auf die Empfehlung des Herstellers. Und bedenken Sie stets: Je dicker die Tonschicht ist, desto länger ist auch die Trockenzeit. Anschließend muss noch der oben genannte Tondicht verwendet werden, um die Oberfläche zu versiegeln, damit später kein Wasser über feine Ritzen im Ton in das Gebilde eindringen kann.Zu guter Letzt steht noch das Anmalen an, sofern Sie Ihrem Kunstwerk einen Anstrich verpassen wollen. Bevor Sie damit loslegen, sollten Sie alle Ecken und Kanten mit einem feinen Schwamm (alternativ geht auch dünnes Schleifpapier) oder Ihren Fingern abrunden. Anschließend kommen sogenannte Acrylfarben (Tonglasur eignet sich nur zum Brennen) zum Einsatz, die sie mit einem feinen Pinsel auftragen. Ein zweiter Anstrich ist durchaus sinnvoll, um die Intensität zu verstärken. Am Ende folgt noch eine weitere Schicht Tondicht, wenn die Farbe getrocknet ist.

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Diese Töpfertechniken gibt es

Töpfern ist nicht schwer, dennoch braucht es anfangs etwas Übung – zumindest dann, wenn Sie das erste Mal mit der weichen Modelliermasse arbeiten. Um Ihnen den Einstieg zu erleichtern, verraten wir Ihnen ein paar gängige Töpfermethoden.  

Die Ausrolltechnik: Ob Teller, Vasen oder Schalen: Wenn Sie eine Form töpfern wollen, die große Flächen beinhaltet, können Sie diese ganz einfach ausrollen. Für gerade Flächen schneiden Sie eine dicke Scheibe vom Ton ab und rollen diesen – zum Beispiel mit einem Nudelholz – dünn aus. Für geschwungene Flächen können Sie die dünnen Tonflächen anschließend noch über eine Schale legen, um sie in die richtige Form zu drücken.

Die Kugeltechnik: Wenn Sie diese Technik anwenden wollen, formen Sie den Soft-Ton zuerst zu einer Kugel und drücken anschließend mit Ihrem Daumen ein Loch in die Mitte, bevor Sie den Ton modellieren und in seine gewünschte Form bringen – wie zum Beispiel eine Tasse oder eine Vase. Um Unebenheiten auf der Oberfläche auszubessern, können Sie einen feuchten Schwamm nutzen.

Die Schichttechnik: In diesem Fall rollen Sie gleich mehrere Schichten Ton dünn aus, schneiden diese auf die gewünschte Größe zu und verbinden diese nacheinander miteinander – bis die gewünschte Fläche erreicht ist. Wichtig ist hier, dass Sie zum Verbinden der einzelnen Elemente den Schlicker einsetzen müssen, damit die Flächen nahtlos ineinander übergehen. Anschließend modellieren Sie den Ton bis zur gewünschten Form.

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