Pakistan: Student wird wegen Whatsapp-Nachrichten zum Tode verurteilt

Wegen des Versendens von Whatsapp-Nachrichten droht einem 22-Jährigen in Pakistan die Hinrichtung. Er soll gotteslästerliche Botschaften versendet haben.

Man kennt Nachrichten oder Status-Meldungen bei Whatsapp, die mal über den guten Geschmack hinausgehen. Sei es, weil sie zu hart mit Bekannten ins Gericht gehen oder weil sie den guten Geschmack verlassen. Wird der Inhalt strafrechtlich relevant, kann es auch in Deutschland mal zu Gerichtsurteilen mit Strafen kommen (hier erfahren Sie mehr). So hart wie in Pakistan fallen die Urteile aber nicht aus. Dort wurde ein junger Mann wegen mehrerer Whatsapp-Nachrichten nun zum Tode verurteilt. 

Der 22-Jährige wurde 2022 von einem Bekannten bei der Abteilung für Cyberverbrechen der Bundespolizei FIA gemeldet, berichtet die „BBC“. Er soll in einem Chat mit mehreren Personen Bilder und Videos geteilt haben, die den islamischen Propheten Mohammed und seine Ehefrauen beleidigten. Auch ein weiterer Chatteilnehmer wurde deshalb angeklagt. Nun wurden beide verurteilt.

Whatsapp: Verurteilte beteuern Unschuld

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 22-Jährige sich der Gotteslästerung schuldig gemacht hatte, nachdem die Polizei bei ihm „obszönes“ Material auf seinem Smartphone gefunden hatte. Blasphemie steht in dem muslimischen Land unter Todesstrafe. Sein Mitangeklagter wurde zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt, weil der 17-Jährige zum Tatzeitpunkt minderjährig war. Der Vater des zum Tode Verurteilten hat Berufung angekündigt.

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Die Strafverteidiger hatten argumentiert, dass die beiden Angeklagten in eine Falle gelockt worden seien. Wer sie anzeigte, ist nicht bekannt.

Blasphemie-Vorwürfe als Rache

Tatsächlich gab es bereits in der Vergangenheit mehrfach Fälle, in denen junge Menschen wegen vermeintlich gotteslästerlicher Bilder zum Tode verurteilt worden waren. Aneeqa Ateeq war etwa 2022 im Alter von 26 ebenfalls zum Tode verurteilt worden. Sie wirft einem Bekannten vor, den blasphemischen Status auf ihrem Smartphone eingerichtet zu haben, nachdem sie seine Avancen abgelehnt hatte.

Die Blasphemie-Gesetze des zu 97 Prozent muslimischen Landes wurden noch in der britischen Kolonialzeit eingeführt. In den letzten Jahren nimmt der Missbrauch der Gesetzeslage zu, um unliebsame Personen loszuwerden. Auch Lynch-Mobs berufen sich häufiger auf Blasphemie, um ihre Taten zu rechtfertigen.

Quellen:  BBC, DW

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