Oscars 2024: Die besten Dankesreden der Award-Geschichte: von Robert Downey Jr. über Tom Hanks bis hin zu Alfred Hitchcock

Was ist noch rührender als eine Lovestory made in Hollywood? Genau, die Dankesreden bei den Oscars. Vergangene Nacht lief Robert Downey Jr. zu Höchstform auf – und erinnert uns an fünf Ansprachen, die selbst einen Oscar verdient hätten.

Die interessantesten Filme laufen oft nicht im Kino. Sondern bei den Oscars, wenn die Gewinnerinnen und Gewinner auf die Bühne treten, um sich zu bedanken. In diesen Momenten zählt nämlich nicht die schauspielerische Leistung, sondern nur, ob das Gefühl, das sie zum Ausdruck bringen wollen, wirklich authentisch ist. Leider stellt sich bei den meisten Dankesbekundungen jedoch der Eindruck ein, dass sie alle vom gleichen Schreiber stammen. Es ist ein ewiges Déjà-vu – Danke an Gott, Mama, Papa, meinen Agenten, Ehefrau/Ehemann, Regie, Kollegen. Aber manchmal gelingt auch etwas Besonderes, nämlich eine Dankesrede, die kurz in das Herz der Stars blicken lässt. Wie in der vergangenen Nacht bei Robert Downey Jr.

Der Superstar, nach 30 Jahren endlich ausgezeichnet für die beste männliche Nebenrolle in „Oppenheimer“, erinnert sich in seiner Dankesrede an die Zeit, als er sich mit Drogen fast umgebracht hätte – in einer Mischung aus Humor und Demut. An erster Stelle führte er seinen Anwalt auf, „der mich damals aus dem Knast herausgeschlagen hat. Und dann danke ich meiner schrecklichen Jugend und der Oscar Academy – in dieser Reihenfolge. Und schließlich möchte ich meiner Tierärztin danken, ich meine natürlich meiner Frau Susan Downey. Sie fand ein wimmerndes, gerettetes Haustier vor – Du hast mich ins Leben zurückgeliebt!“

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Ein Meer aus Tränen

Anlass genug, an vier weitere Oscar-Dankesreden zu erinnern, die selbst einen Goldjungen verdient hätten für besondere Emotionalität und Originalität:

Sichtlich gerührt nimmt Tom Hanks 1994 den Oscar für die beste männliche Hauptrolle im AIDS-Drama „Philadelphia“ entgegen, mit der ihm der Sprung vom Komödien-Star ins ernste Fach gelang. Zunächst der übliche Reden-Abspann: Hanks dankt den Kollegen, dem Regisseur, der Crew – bis er sich vor einem seiner Highschool-Lehrer und einem Schulfreund verbeugt, die er als „zwei der feinsten schwulen Amerikaner“ bezeichnet. Was Hanks in seiner Rührung vergisst: Die beiden hatten zum damaligen Zeitpunkt noch nicht ihr Outing als homosexuell – Hanks hat sie vor einem Millionenpublikum geoutet.

Hemmungslos schluchzend tritt Brendan Fraser 2023 vor das Mikro, um seinen Oscar als bester Hauptdarsteller in „The Whale“ in Empfang zu nehmen. Nachdem der „Mumie“-Superstar jahrelang von Hollywood belächelt worden war, erhält er die Trophäe für seine Darstellung eines fettleibigen Mannes, der langsam an seiner Krankheit zugrunde geht. Weinend bedankt Fraser sich bei seinen Kollegen für „den kreativen Rettungsring“, den der Film für ihn und seine Karriere bedeutete. „Ich bin seit 30 Jahren im Filmgeschäft, und mir ist nichts in den Schoß gefallen. Ich wusste auch vieles nicht zu schätzen – bis ich es verloren hatte.“ An dieser Stelle weint das gesamte Auditorium und bringt ihm eine Standing Ovation dar.

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Cuba Gooding Jr. dankt allen, Hitchcock niemandem

Dabei hat schon Cuba Gooding jr., Gewinner der besten Nebenrolle in „Jerry Maguire – Spiel des Lebens“, bei den Oscar-Verleihungen 1997 eine Rede gehalten, die eigentlich das Ende aller Dankesreden hätte bedeuten müssen. Im Schnellsprech rast er in zwei Minuten durch eine Liste von Personen, bei denen er wirklich niemanden unerwähnt lässt: Tom Cruise, seine Frau, seine beiden Kinder, seine Eltern, Gott („Halleluja!“). Bevor er noch alle Kinogänger aufzählen kann, setzt die Musik ein und Cuba Gooding jr. schreit nur noch „I Love You All“ und hüpft über die Bühne.  

Der Oscar für die beste aller Dankesreden gebührt jedoch Alfred Hitchcock. Sechs Mal war er nominiert, sechs Mal war er leer ausgegangen. 1968 endlich verleiht man dem Meisterregisseur die Trophäe für sein Lebenswerk. Nicht enden wollende zwei Minuten dauert die Laudatio, so als wolle man sich bei ihm für die Vernachlässigung der zurückliegenden Jahrzehnte entschuldigen. Und was sagt Hitchcock? Er geht seelenruhig auf das Mikro zu, schnappt sich ohne ein Lächeln die Statue und murmelt nur ein Wort: „Danke“ – und verschwindet einfach von der Bühne …

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