Gedenken an Opfer von Terrorismus in mehreren europäischen Ländern

Mit Gedenkfeiern in Spanien und anderen europäischen Ländern ist am Montag an die Opfer terroristischer Anschläge erinnert worden. In Madrid fand eine Zeremonie in Erinnerung an die 192 Todesopfer der Sprengstoffattentate auf mehrere Züge am 11. März 2004 statt. Diese Anschläge markierten den Beginn einer Serie islamistischer Angriffe in Europa. Auch in Berlin kamen Vertreter aus Politik und Gesellschaft zu einer Gedenkveranstaltung im Humboldt-Forum zusammen.

„Dies ist ein Tag des Gedenkens“, sagte Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez vor Überlebenden und Familien der Opfer bei der Veranstaltung in einem Museum unweit des Königspalastes. „Obwohl wir die Leben, die so gewaltsam genommen wurden, nicht zurückbringen können, können und müssen wir die Erinnerung an sie lebendig halten“, betonte er bei der Zeremonie, an der unter anderem das Königspaar, Felipe VI. und Letizia, sowie die EU-Innenkommissarin Ylva Johansson teilnahmen. 

Bei den Angriffen, die in Spanien kurz „11-M“ genannt werden, starben 192 Menschen. Knapp 2000 weitere wurden bei den insgesamt zehn Explosionen in vier Pendlerzügen verletzt. 

Die spanische Regierung machte damals zunächst die baskische Untergrundorganisation ETA verantwortlich. Später stellte sich heraus, dass das islamistische Netzwerk Al-Kaida dahinter stand. 2007 wurden in dem Zusammenhang 18 Menschen verurteilt, nur drei von ihnen sind heute noch in Haft. Sie werden voraussichtlich noch bis zum Jahr 2044 im Gefängnis bleiben.

„Jeder, der diese extreme Gewalt am eigenen Leib erfahren hat, wird sie nie vergessen“, sagte Sánchez bei der Gedenkfeier anlässlich des 20. Jahrestages der Anschläge, die bis heute das folgenschwerste islamistische Attentat in der europäischen Geschichte darstellen. Madrids Bürgermeister José Luis Martínez Almeida, bezeichnete den 11. März 2004 als einen „Tag der Bosheit“. Dieser habe „unermesslichen Schmerz und tiefe Traurigkeit verursacht“, jedoch die Stadt nicht in die Knie zwingen können.

Im Madrider Bahnhof Atocha, an dem sich am 11. März 2004 der größte Teil der Explosionen ereignete, versammelten sich Passanten an einer unterirdischen, in kobaltblauer Farbe getauchten neuen Gedenkstätte, die am Sonntag eröffnet worden war. Dort legten sie Blumen nieder und entzündeten Kerzen. Die vorherige Gedenkstätte hatte wegen des Ausbaus einer U-Bahn-Linie abgebaut werden müssen. 

Nach den Anschlägen in der spanischen Hauptstadt wurde der 11. März zum europäischen Gedenktag für die Opfer von Terrorismus erklärt. Die Bundesregierung deklarierte das Datum im Jahr 2022 zu einem jährlichen nationalen Gedenktag für die Opfer von Terrorismus.

Die EU-Kommission erklärte, sie erinnere an jene, „die auf tragische Weise Opfer terroristischer Handlungen geworden sind, sei es auf dem Boden der EU oder jenseits unserer Grenzen“. Die Kommission verwies auf ein Gesetz zum Kampf gegen Aufrufe zum Hass und gegen Hetze im Internet, das im Dezember in Kraft getreten war. Seitdem seien „mehr als 300 Anordnungen zur Entfernung terroristischer Online-Inhalte erfolgreich umgesetzt“ worden, hieß es.

Frankreichs Regierungschef Gabriel Attal nannte den 11. März 2004 einen „Wendepunkt für unseren Kontinent“. Der Tag sei eine wichtige Erinnerung daran „wie der islamistische Terror Europa zum ersten Mal heimsuchte“, sagte Attal bei einer Zeremonie im nordfranzösischen Arras, wo im Oktober ein radikalisierter Islamist seinen Lehrer erstochen hatte.  

lt/lob/ju

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