Altersvorsorge: Reich in Rente: So viel müssen 20-Jährige dafür anlegen

Wer später im Leben genügend Rente haben will, muss so früh wie möglich mit dem Sparen anfangen. Mit diesen Tipps können 20-Jährige einfach ein Vermögen aufbauen.

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Die umlagefinanzierte Rente ist ein Generationenvertrag, der lange Zeit gut funktioniert hat. Das Prinzip ist simpel: Junge Erwerbstätige finanzieren ältere Ruheständler, indem sie Beiträge in die Rentenkasse einzahlen. Bei der Einführung Ende der 1950er-Jahre lief das ganz gut, damals kamen auf einen Rentner sechs Erwerbstätige. Der demografische Wandel hat die Ausgangslage allerdings stark verändert: Inzwischen kommen auf einen Rentner nur noch zwei Erwerbstätige. Diese Entwicklung bildet auch das Rentenniveau ab, das das Verhältnis der Standardrente zum Durchschnittseinkommen wiedergibt. In den 1970er-Jahren lag das Rentenniveau vor Steuern noch bei rund 60 Prozent. Seitdem ist es kontinuierlich gesunken – auf aktuell etwa 48 Prozent. 

Das Rentensystem gerät ins Wanken und die Sorge vor einem Systemkollaps wächst, insbesondere bei jungen Menschen. In der Altersspanne von 18 bis 39 Jahren geht jeder zweite davon aus, dass seine Generation keine gesetzliche Rente erhalten wird. Das zeigt eine Insa-Umfrage im Auftrag des Fondsanbieters Fidelity International. 

Gleichzeitig wächst die Angst vor Altersarmut: Zwei Drittel der jungen Menschen zwischen 18 und 32 Jahren fürchten, im Alter nicht genug Geld zur Verfügung zu haben. Das hat eine Studie des Meinungsforschungsinstituts GfK im Auftrag des Versicherers Generali ergeben. Privat vorsorgen ist heutzutage also sehr wichtig, um sich für das Alter zu wappnen. Folgende Tipps sind insbesondere für junge Menschen nützlich, die jetzt Anfang oder Mitte 20 sind:

#1 Zinseszins nutzen

Der Zinseszinseffekt ist ein wichtiges Werkzeug, um Vermögen aufzubauen. Wer im Laufe der Zeit Zinsen auf eine Kapitalanlage erwirtschaftet und diese direkt wieder investiert, kann mit den Zinsen erneut Zinsen erwirtschaften. Je früher man anfängt zu sparen, desto stärker kommt dieser Effekt zum Tragen. So können sich schon kleine Beträge im Laufe der Zeit zu beachtlichen Summen entwickeln.

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Ein Beispiel: Die 20-jährige Kim beschließt, jährlich 1500 Euro in einen Indexfonds zu investieren. Der Fonds bietet eine durchschnittliche jährliche Rendite von sechs Prozent pro Jahr. Kim möchte in den Fonds investieren, bis sie 65 Jahre alt ist – also 45 Jahre lang. Durch den Zinseszins erreicht sie ein Endkapital von rund 320.000 Euro.

#2 Notfallrücklage einrichten

Bevor man sein ganzes Geld in langfristige Anlagen investiert, lohnt es sich, eine Notfallrücklage anzulegen. Diese sollte die laufenden Ausgaben von etwa sechs Monaten abdecken und kurzfristig verfügbar sein. Dadurch ist man bei unvorhergesehenen finanziellen Schwierigkeiten abgesichert und muss nicht auf die langfristigen Rücklagen zurückgreifen. Am besten legt man sich dafür ein Tagesgeldkonto an und packt das Geld darauf. 

#3 Beiträge überdenken

Der Aktienmarkt verspricht langfristig die besten Renditen. Geeignet sind breit gestreute und kostengünstige börsengehandelte Indexfonds (ETF). Auf jeden Fall gilt es, sich vorab gut über die verschiedenen Investitionsmöglichkeiten zu informieren und eventuell einen Finanzberater hinzuzuziehen.

Es empfiehlt sich, einen monatlichen Sparplan einzurichten. So wird automatisch Geld vom Girokonto in das Depotkonto geschafft. Wer seine Sparvorgänge automatisiert, zahlt also regelmäßig einen festgelegten Betrag direkt in einen Investmentfonds ein. Bei jeder Gehaltserhöhung oder bei einem finanziellen Zugewinn sollte man diese Summe überdenken und gegebenenfalls erhöhen. Schon eine kleine Beitragssteigerung kann langfristig einen großen Unterschied machen.

#4 Keine Schulden machen

Logischerweise sind Schulden beim Vermögensaufbau in jungen Jahren hinderlich. Hohe Zinsen für Kredite oder Kreditkartenschulden können das Vermögen erheblich schmälern. Bestehende Schulden sollte man daher so schnell wie möglich abzahlen und neue Schulden vermeiden – insbesondere, wenn diese hoch verzinst sind.

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Um nicht ins Minus zu rutschen, hilft es, regelmäßig zu schauen, wo das Geld hingeht. Gibt es vielleicht Abonnements, die man gar nicht nutzt? Oder Versicherungen, die inzwischen überflüssig sind? Eine Faustregel lautet: Man sollte einen höheren Betrag sparen und investieren, als man ausgibt.

#5 Ziele festlegen

Mit 20 Jahren ist es nicht zwingend notwendig, möglichst viel Geld auf die Seite zu legen. Über alternative Wege, die nicht direkt mit Kapitalinvestitionen zu tun haben, kann man in diesem Alter vielleicht sogar mehr erreichen. Zum Beispiel muss Bildung als Investition gesehen werden. Wer sich weiterbildet und neue Fähigkeiten erwirbt, kann dadurch langfristig seine Einkommensmöglichkeiten verbessern. 

Wichtig ist, sich so früh wie möglich mit den eigenen finanziellen Zielen auseinanderzusetzen. Es hilft, klare, erreichbare Vorgaben für die Zukunft zu formulieren und sich zu überlegen, wann und mit welchem Lebensstandard man in den Ruhestand gehen möchte. Im Laufe der Zeit kann es passieren, dass sich diese Ziele ändern. Deshalb lohnt es sich, regelmäßig die Finanzen zu überprüfen und die Spar- und Investitionsstrategien anzupassen. So stellt man sicher, dass man auf einem guten Weg ist, im Alter finanziell zufrieden zu sein.

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