Bei Protesten gegen eine umstrittene Hochschulreform haben sich Demonstranten in Griechenland am Freitag gewaltsame Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Protestteilnehmer warfen Brandsätze und Steine und setzten Müllcontainer in Brand, die Polizei setzte Tränengas und Gummiknüppel ein, um die Studenten vom Parlamentsgebäude in Athen zurückzudrängen. Laut Medienberichten wurden mindestens acht Menschen verletzt und neun weitere festgenommen.
Die Proteste richten sich gegen ein geplantes Gesetz, mit dem Abschlüsse anerkannter Privatuniversitäten denen von staatlichen Hochschulen gleichgesetzt werden sollen. Zudem sollen ausländische Universitäten Niederlassungen in Griechenland gründen und dort als gemeinnützig gelten können, selbst wenn sie Studiengebühren erheben. Kritiker sehen darin eine Bevorzugung von Kindern aus reichen Familien.
Der Polizei zufolge marschierten rund 17.000 Demonstranten zum Parlamentsgebäude im Zentrum von Athen, die Organisatoren sprachen von 30.000 Teilnehmern.
Den Regierungsplänen zufolge sollen staatliche griechische Hochschulen mit der Reform die Möglichkeit zu Partnerschaften mit ausländischen akademischen Institutionen erhalten und damit international attraktiver werden. So könnten junge Griechen „an internationalen Unis studieren, ohne ihre Heimat zu verlassen“, sagte Regierungschef Kyriakos Mitsotakis im Parlament. Griechenland sei eines der letzten Länder der Welt, in dem es noch ein strenges staatliches Monopol in der Hochschulbildung gebe, beklagte er.