In den kommenden Jahren soll die Universität Göttingen für viel Geld umgebaut werden. Nun wird bekannt: Das Angebot wird auch erweitert.
Die Universitätsmedizin Göttingen bekommt ein neues Forschungszentrum für mehr als 90 Millionen Euro. Im neuen Zentrum für optogenetische Therapien sollen künftig Behandlungsansätze für Taubheit, Blindheit, Magenlähmung oder Bewegungsdefizite entwickelt werden, wie die eine Sprecherin der Uni-Medizin am Freitag mitteilte. Für den Neubau wurden zahlreiche Fördergelder eingesammelt.
Den Angaben nach fördert die Else Kröner-Fresenius-Stiftung den Bau mit 37,4 Millionen Euro über zehn Jahre. Hinzu kämen 45,3 Millionen Euro aus verschiedenen Töpfen des Landes Niedersachsen und zehn Millionen von der Uni-Medizin (UMG) selbst. Der Baubeginn ist ab 2026 geplant.
Das neue Zentrum füge sich hervorragend in die Uni-Medizin ein, die bereits einen Schwerpunkt im Bereich der Neurowissenschaften habe, sagte UMG-Vorstandssprecher Wolfgang Brück. „Bereits laufende Projekte in diesem Bereich können mit den umfangreichen Fördergeldern der Stiftung und der großzügigen Unterstützung des Landes Niedersachsen beschleunigt werden.“ Das Vorhaben sei ehrgeizig und risikoreich und könnte Göttingen zum weltweit führenden Zentrum in diesem Bereich machen, sagte der Stiftungsvorsitzende Michael Madeja.
Optogenetische Therapien kombinieren den Angaben nach Gentherapien mit optischer Medizintechnik. Durch die Kombination soll es mehr Anwendungsmöglichkeiten als bei herkömmlichen Gentherapien und eine höhere Wirksamkeit als bei anderen Medizinprodukten geben. Forscher versprechend sich etwa Verbesserungen für Schwerhörige, die bisher unter anderem mit Hörprothesen wie dem Cochlea-Implantat behandelt werden.
An dem Zentrum soll auch mit anderen in Göttingen ansässigen Einrichtungen wie dem Deutschen Primatenzentrum, den Max-Planck-Instituten und der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst HAWK sowie Forschern aus Hannover und Freiburg zusammengearbeitet werden.
Ende 2024 soll bereits der Spatenstich für den Neubau der Uni-Medizin erfolgen. Für 1,1 Milliarden soll die in die Jahre gekommen Universitätsmedizin in Göttingen bis 2030 komplett neu errichtet werden. Unter anderem sollen 796 Betten und 37 neue OP-Säle entstehen und ein Neuro- sowie ein Herzzentrum entstehen.