Trump setzt Vorwahl-Siegeszug am „Super Tuesday“ fort

Bei den Vorwahlen am sogenannten Super Tuesday hat der frühere US-Präsident Donald Trump seinen Siegeszug gegen seine parteiinterne Rivalin Nikki Haley fortgesetzt. Der Republikaner gewann am Dienstag laut Prognosen von US-Sendern zunächst die Präsidentschaftsvorwahlen in den Bundesstaaten Alabama, Maine, North Carolina, Oklahoma, Tennessee, Texas und Virginia. Der 77-jährige Rechtspopulist wollte seine Gegnerin Haley, die zunächst keinen Bundesstaat für sich entscheiden konnte, endgültig aus dem Präsidentschaftsrennen kegeln.

Am „Super-Dienstag“ hielten die Republikaner in 15 Bundesstaaten Vorwahlen ab und entschieden über mehr als ein Drittel der Delegierten, die letztlich den Präsidentschaftskandidaten der Partei wählen werden. Gewählt wurde unter anderem in Alabama, Colorado, North Carolina, Maine, Virginia sowie in den beiden bevölkerungsreichsten Bundesstaaten Kalifornien und Texas, in denen die Republikaner über 169 beziehungsweise 161 Delegierte entscheiden. Die weiteren Ergebnisse wurden im Verlauf der kommenden Stunden erwartet.

Der bei der rechten Basis nach wie vor höchst populäre Ex-Präsident Trump war als haushoher Favorit in den Wahltag gestartet. Er hatte vor dem „Super Tuesday“ alle Vorwahlen mit Ausnahme der Abstimmung in der Hauptstadt Washington D.C. gewonnen. Er kam damit vor dem äußerst wichtigen Wahltag auf 276 Delegierte, seine letzte verbliebene Rivalin Haley auf lediglich 43 Delegierte.

Um zum Präsidentschaftskandidaten gekürt zu werden, braucht ein Bewerber die Stimmen von 1215 der insgesamt 2429 Delegierten der Konservativen. Am „Super Tuesday“ ging es um mehr als 850 Delegierte.

Sollte Haley am Dienstag keine größeren Erfolge erzielen, dürfte die frühere US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen und Ex-Gouverneurin des Bundesstaate South Carolina bald aus dem Rennen aussteigen. Damit stünde Trumps erneute Präsidentschaftskandidatur de facto fest – und damit ein erneutes Duell mit dem Demokraten Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl am 5. November.

Auch Bidens Demokratische Partei hielt am Dienstag Vorwahlen in 15 Bundesstaaten ab. Bidens erneute Kandidatur ist so gut wie sicher, da er keine ernsthaften Rivalen innerhalb seiner Partei hat. US-Sender riefen ihn am Wahlabend in einer Reihe von Bundesstaaten zum Sieger aus.

Die Aussicht auf eine Wiederholung des Wahlduells des Jahres 2020 zwischen Biden und Trump löst bei den US-Wählern wenig Begeisterung aus – zumal der amtierende Präsident 81 Jahre und der Ex-Präsident 77 Jahre alt ist. „Biden ist zu alt, und Trump ist ein bisschen zu verrückt“, sagte der Wähler John Campbell am Dienstag in Quincy im Bundesstaat Massachusetts. Haley dagegen erscheine ihm „irgendwie normal“.

Viele Wähler rechneten aber damit, dass der „Super Tuesday“ das Aus für die 52-jährige Haley bedeutet. „Heute ist ihr letzter Tag“, sagte der Wähler Andrew Pugel in Huntington Beach im Bundesstaat Kalifornien. Trump sollte sie dann zu seiner Vize-Kandidatin küren, „um das Land mehr zu vereinen“.

Am Wahltag hatte Pop-Superstar Taylor Swift die Wählerinnen und Wähler aufgerufen, an den Vorwahlen teilzunehmen. „Ich wollte euch daran erinnern, diejenigen an die Macht zu wählen, die euch am meisten repräsentieren“, schrieb die Sängerin auf der Onlineplattform Instagram. „Falls ihr es noch nicht getan habt, macht einen Plan, heute wählen zu gehen.“

Eine Wahlempfehlung sprach die 34-Jährige nicht aus. Die Demokraten hoffen, dass Swift sich vor der Präsidentschaftswahl öffentlich hinter Biden stellen wird.

Nach Abschluss der noch bis Juni laufenden landesweiten Vorwahlen werden Republikaner und Demokraten bei Parteitagen im Sommer ihre Kandidaten formell küren – die Republikaner im Juli und die Demokraten im August. Umfragen zufolge hat Trump trotz seiner von Skandalen und Affären geprägten Präsidentschaft (2017 bis 2021), der Kapitol-Erstürmung durch hunderte seiner Anhänger am 6. Januar 2021 und seiner zahlreichen Justizprobleme keine schlechten Chancen, Biden im November zu besiegen.

fs/ck

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