Personalmangel: Schweriner See abgeschnitten: Touristiker entsetzt

Der Schweriner See ist einer amtlichen Ankündigung zufolge in der Saison 2024 nicht auf dem Wasserweg erreichbar – für den Tourismus eine katastrophale Situation, sagen Verbände.

Die von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes angekündigte monatelange Schließung der Schleuse Banzkow am Störkanal und damit die Kappung des Wasserwegs zum Schweriner See entsetzt die Touristiker. „Das ist eine katastrophale Situation“, sagte Verbandsgeschäftsführer Tobias Woitendorf am Dienstag. 

Grund für die Schließung der Schleuse seien Personalprobleme, sagte ein Sprecher der Wasserstraßenverwaltung. Man habe keinen Schleusenwärter verfügbar. Derzeit werde intern versucht, das Problem zu lösen. Voraussetzung für den Job sei eine spezielle Schichtleiterausbildung, die mehrere Wochen bis Monate dauere.

Der regionale Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin befürchtet für 2024 Rückgänge bei Nachfrage und Buchungen. Wassersportler, die Schwerin ansteuern wollten, müssten nun ihre Urlaubsplanung ändern und entschieden sich möglicherweise für andere Routen, erklärte Geschäftsführerin Martina Müller. Touristische Anbieter in unmittelbarer Nähe der Schleuse seien dann gezwungen, ihre Angebote einzuschränken. „Die Sperrung ist absolut imageschädigend“, kritisierte sie. Ebenso monierte Müller den Zeitpunkt der Schließungsankündigung Anfang März. „Durch die kurzfristige Nachricht konnten wir uns nicht darauf vorbereiten.“

Auch in der Landespolitik gibt es Verärgerung. Der Tourismus-Politiker der CDU-Landtagsfraktion, Wolfgang Waldmüller, forderte die Behebung des Personalproblems „dringend vor Beginn der Saison“. Waldmüller wörtlich: „Wir erwarten, dass sichergestellt wird, dass die Schleuse rechtzeitig zum 1. April wieder in Betrieb genommen werden kann.“

Dem regionalen Tourismusverband zufolge wird die Schleuse Banzkow südlich von Schwerin jährlich von etwa 3700 Sportbooten genutzt. Die Schließung soll laut Interneteintrag der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes vom 1. April bis zum 30. November 2024 dauern. Ein Sprecher äußerte, dass es möglicherweise an einigen Tagen ermöglicht werden könne, die Schleuse zu öffnen, damit Boote vom Schweriner See weg- oder dorthin gebracht werden können. 

Der Betrieb der Schleuse Banzkow war bereits in den vergangenen zwei Jahren wegen Bauarbeiten stark eingeschränkt. Woitendorf forderte von der zuständigen Verwaltung, die Durchgängigkeit der Wasserstraße unmittelbar wieder herzustellen. Er zeigte Unverständnis für das Personalproblem. „Das sind Dinge, auf die man sich vorbereiten kann“, sagte der Verbandschef. Gekappte Wasserstraßen seien ein Qualitätsproblem für das Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern. „Wasserstraßen sind Lebensadern für den Tourismus im Landesinneren, wie Rad- und Wanderwege.“ 

Verwandte Beiträge