Beginn des Fastenmonats: Frankfurter Ramadan-Festbeleuchtung ist ein Vorbild für viele Städte

Für die Muslime steht der Ramadan vor der Tür und Frankfurt am Main grüßt die Fastenden per Festbeleuchtung – als erste deutsche Stadt. Die freundliche und respektvolle Geste sollte auch außerhalb Hessens Schule machen.

Tannenbäume, Dschingeling und rot-goldenes Gedöns sind zu Weihnachten in allen Ecken der Welt verbreitet: Ob in China, Malaysia oder der Türkei – der christliche Feiertag hat längst auch fernab des Westens einen festen Platz gefunden: Warum auch nicht? Alle Kinder freuen sich über Geschenke und freie Zeit mit der Familie ist den meisten auch sehr willkommen. Muslimische Feste dagegen gehen beinahe völlig unter. Ramadan, Fastenbrechen und Opferfest kennen viele Christen höchstens aus den Nachrichten. 

Islam ist die zweitgrößte Religion im Land

Dabei leben hierzulande etwa 5,5 Millionen Muslime, das sind rund 6,5 Prozent der Bevölkerung. Der Islam ist die zweitgrößte Religion, nur zu sehen ist davon meist wenig, zumindest wenig Festliches. Die Stadt Frankfurt am Main will das nun ändern und plant zum Fastenmonat Ramadan, der am 10. März beginnt, Teile der Innenstadt mit Festbeleuchtung zu schmücken. Laternen, Sichelmonde und der Schriftzug „Happy Ramadan“ werden vier Wochen lang an der Alten Oper leuchten. 

Frankfurt beleuchtet Gressgass zum Ramadan10:06

Frankfurt ist die erste deutsche Stadt, die auf die diese Weise ihre muslimischen Mitbürger grüßt. Auf eine Art, wie sie bislang nur zu Weihnachten üblich ist. Die Hessen haben diese Idee nicht exklusiv. London hat damit im vergangenen Jahr begonnen und in vielen asiatischen Städten werden die Straßen für die Feste religiöser Minderheiten ebenfalls geschmückt, etwa für das hinduistische Lichterfest. In den USA ist Chanukka-Leuchtschmuck üblich, auch wenn die wegen seiner zeitlichen Nähe zu Weihnachten immer etwas untergeht.

Gefühl von Zugehörigkeit

Nun sind wir Deutschen nicht unbedingt für unsere Gastfreundschaft bekannt und auch nicht zwingend für die Fähigkeit, Menschen, die irgendwie zugereist wirken, das Gefühl von Zugehörigkeit zu geben. Viele hadern deshalb mit diesem Land, auch viele Muslime. Festbeleuchtung wie in Frankfurt wird die Skeptischen unter ihnen kaum zu glühenden Patrioten machen – aber sie ist eine freundliche Geste und könnte ein Vorbild für andere Städte sein.

RAMADAN Strecke 12.23

Eigentlich sollte Deutschland im Jahr 2024 ohnehin schon viel weiter sein. Es gibt christliche Feiertage wie Mariä Himmelfahrt, die nur im Saarland und Teilen Bayerns gefeiert werden (also arbeitsfrei sind), Muslime aber müssen zum Zuckerfest ran. Es sei denn, sie haben rücksichtsvolle Chefs oder das Glück, noch Schülerinnen und Schüler zu sein. Denn in den meisten Bundesländern müssen sie dann nicht zum Unterricht erscheinen.

Feiertag für Muslime und Juden überfällig

Ein Feiertag für Muslime ist längst überfällig und würde den deutschen Muslimen den Respekt zollen, den viele seit langem vermissen. Gleiches gilt natürlich auch für die deutschen Juden. Ganz ließe sich das mit einem ohnehin überfälligen Aufräumen des deutschen Feiertagskuddelmuddels verbinden: Die Katholiken verzichten auf ein paar Feiertage, profitieren aber von den Festtagen für Muslime und Juden. Bleiben am Ende gleiches Frei für alle.

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