Betrugsmasche: Einfach erklärt: So funktioniert ein Schneeballsystem

Ein Schneeballsystem verspricht hohe Renditen für wenig Aufwand. Eine Betrugsmasche, die nur solange funktioniert wie immer neue Menschen investieren. Bleiben die aus, bricht alles zusammen. 

Ein Schneeballsystem ist ein Investitionsschema, bei dem Renditen für frühe Investoren im Prinzip ausschließlich aus den Einzahlungen neuer Investoren stammen – statt aus Gewinnen eines angeblichen Geschäftsmodells, das meist nur suggeriert wird. Eingesammeltes Geld wird im Prinzip nur von Neuanlegern zu Altanlegern durchüberwiesen, um einen Geschäftserfolg vorzugaukeln.

Das System startet mit den Initiatoren und wird dann – einmal ins Rollen gebracht – immer größer. Wie ein Schneeball eben. Diese Hauptakteure versprechen oft hohe Renditen bei geringem Risiko und nutzen aggressive Vermarktungsstrategien, um den stets benötigten Zustrom von Neuinvestoren anzukurbeln. Die Lebensdauer eines Schneeballsystems hängt von der kontinuierlichen Akquise neuer Anleger ab. Sobald keine neuen Investoren gefunden werden, bricht das System zusammen, weil kein Geld mehr an die älteren Anleger ausgezahlt werden kann. Ein nachhaltiges Geschäftsmodell existiert schließlich nicht.

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Schneeballsysteme sind in Deutschland verboten

Wegen des hohen Risikos, der fehlenden Nachhaltigkeit und den oft betrügerischen Absichten sind Schneeballsysteme in Deutschland illegal. In Paragraf 16 Absatz 2 Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) heißt es:

„Wer es im geschäftlichen Verkehr unternimmt, Verbraucher zur Abnahme von Waren,
Dienstleistungen oder Rechten durch das Versprechen zu veranlassen, sie würden entweder vom Veranstalter selbst oder von einem Dritten besondere Vorteile erlangen, wenn sie andere zum Abschluss gleichartiger Geschäfte veranlassen, die ihrerseits nach der Art dieser Werbung derartige Vorteile für eine entsprechende Werbung weiterer Abnehmer erlangen sollen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“

Schneeballsysteme werden auch als Pyramidensystem oder Ponzi-Schema bezeichnet. Letzteres geht auf einen der berüchtigtsten Nutzer dieses Systems und einen der größten Finanzbetrüger der Geschichte zurück: Um 1920 setzt der italienische Immigrant Charles Ponzi in Boston ein vielversprechendes System in Gang. Er zahlt stattliche Renditen, gewinnt Anleger, errichtet ein millionenschweres Imperium. Der einzige Haken: Alles beruht auf einem gewaltigen Bluff. Hinweis: Die gesamte Geschichte dieses gewaltigen Betrugs gibt es hier im Podcast „Verbrechen der Vergangenheit“ von GEO EPOCHE zum Anhören.

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Schneeballsysteme sind somit im Prinzip die illegalen Varianten von Network-Marketing- oder Multi-Level-Marketing-Geschäftsmodellen. Auch diese sind derart aufgebaut dass Neueinsteiger – teilweise mit einer Grundinvestition – einsteigen und sowohl Produkte verkaufen, wie auch weitere Teilnehmer anwerben. Der Verdienst ergibt sich dann beispielsweise aus Provisionen aus eigenen Verkäufen wie auch Beteiligungen an Verkäufen von hierarchisch untergeordneten Teilnehmern. Im Gegensatz zum Schneeballsystem liegt diesen allerdings ein echtes nachhaltiges Geschäftsmodell mit echten Produkten zugrunde. 

Quellen: Verbraucherschutzzentrale, Polizei Hamburg

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