Die Asiatische Hornisse macht Imkern im Südwesten Deutschlands Sorgen. Die eingeschleppten Insekten können hierzulande großen Schaden anrichten. Auch für Menschen sind sie nicht ganz ungefährlich.
Der Imkerverband in Rheinland-Pfalz ist alarmiert: Allein in den vergangenen Monaten wurden in dem Bundesland 450 Nester der Asiatischen Hornisse entdeckt, meldet „SWR Aktuell“ unter Berufung auf neue Daten des Verbandes. Die Zahl sei damit dreimal höher als vor etwa einem Jahr.
Die Imker schätzen, dass es landesweit wohl 2000 Nester der eingeschleppten Insekten in dem Bundesland gibt, da vermutlich nicht alle entdeckt wurden. Die Dunkelziffer sei also vermutlich hoch.
Die Insekten mit dem wissenschaftlichen Namen Vespa velutina stehen auf der EU-Liste der invasiven Arten und müssen gemeldet und bekämpft werden, sobald man sie entdeckt. Nicht zu verwechseln sind sie mit den in Deutschland heimischen Hornissen, die zu den besonders geschützten Arten zählen.
Asiatische Hornissen sind etwas kleiner als hiesige Hornissen und wirken dunkler als diese. Ihr Hinterleib ist gelb-schwarz.
Warme Sommer und milde Winter begünstigen die Asiatische Hornisse
Schon im vergangenen Jahr berichteten Imker hierzulande von Vorkommen der neuen Art. Dass jetzt trotz Bekämpfung der Insekten wieder relativ viele Nester gefunden werden, könnte ein Indiz sein, dass sich die Art immer weiter ausbreitet.
Vor gut 20 Jahren wurde diese erstmals in Europa gesichtet: Das war damals in Frankreich. Man vermutet, dass sich die aus dem südlichen China stammende Hornissenart mit dem internationalen Warenverkehr verbreitete. Die zuletzt in Europa wärmeren Sommer und milderen Winter begünstigen Berichten zufolge die Ausbreitung. Inzwischen wurden de Tiere auch in Spanien, Italien, Belgien und in den Niederlanden entdeckt.
Ungebetene Gäste sind die südchinesischen Insekten, weil sie Bienenstöcke angreifen, um Honig zu erbeuten und auch Bienen fressen, ebenso wie Wespen oder Hummeln und andere Wildbienen.
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Asiatische Hornissen sind zudem dafür bekannt, Bienenstöcke regelrecht zu belagern. Die Tiere können fliegen wie Libellen und stehen vor dem Flugloch der Stöcke – zuweilen so penetrant, dass sich die Bienen nicht mehr raustrauen, wie die Deutsche Presse-Agentur vor einiger Zeit einen Vertreter der pfälzischen Imker zitierte.
Honigbienen dürften mit der Zeit Strategien gegen die neuen Fressfeinde entwickeln
Imker sollen deshalb ihre Bienenstöcke mit Gittern am Flugloch oder mit Obstschutznetzten ausrüsten, um die Eindringlinge abzuwehren. Allerdings richte nicht jeder Angriff der Asiatischen Hornisse massiven Schaden an, berichtet der Imkerverband Rheinland-Pfalz auf seiner Website. Starke und gesunde Bienenvölker könnten einen Befall abwehren. Zudem schätzen die Imker, dass sich die hiesigen Bienen mit der Zeit an ihre neuen Fressfeinde anpassen werden, wie der SWR schreibt.
Auch für Menschen können Asiatische Hornissen gefährlich werden, da ihre Stiche allergische Reaktionen auslösen können, warnt der SWR.
Ob die Bekämpfung dieser invasiven Insektenart letztendlich Erfolg haben wird, ist zumindest zweifelhaft, denn auch in anderen Teilen Deutschlands wurde das Insekt schon gesichtet. Es sei „gekommen um zu bleiben“, stellt das niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit norddeutsch-trocken fest.
Quellen: „SWR Aktuell„, Imkerverband Rheinland-Pfalz, Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
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