Scharfes Gemüse: Chilis pflanzen: So ernten Sie Ihre persönlichen Lieblings-Schoten

Botanisch betrachtet ist eine Chili nichts anderes als eine Paprika – nur schärfer. Und kleiner. Es gibt sogar milde Sorten, die neutral schmecken. Je nachdem, was Sie lieber mögen. Denn obwohl das Nachtschattengewächs aus Mittel- und Südamerika stammt, kann es auch hier ausgesät werden. Wenn die Gegebenheiten stimmen.

Schätzungen zu Folge gibt es weltweit bis zu 4000 verschiedene Chilisorten. Und alle haben einen anderen Schärfegrad. Dieser wird in Scoville angegeben: Eine Peperoni misst beispielsweise bis zu 1000, Jalapenos bis zu 5000, Habaneros bis zu 250.000 und eine Carolina Reaper, die schärfste Chili, bis zu 2.200.000 Scoville. Je nachdem, wie scharf Sie gerne essen (und es auch vertragen), können Sie unterschiedliche Sorten in den Garten oder auf dem Balkon pflanzen. Wie aus den kleinen Samen ertragreiche Pflanzen werden, erklären wir Ihnen Schritt für Schritt. 

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Die Vorbereitungen: Chilis pflanzen

Der beste Zeitpunkt, um Chilis auszusäen, liegt zwischen Februar und März. Warum so früh? Die Antwort liegt in dem sehr gemächlichen Wachstum der Pflanzen begründet. Wer schon einmal Paprikas angepflanzt hat, kennt die langen Wartezeiten: Vom Samen bis zur erntefähigen Pflanze können (je nach Wetterlage) bis zu sechs Monate ins Land ziehen. Beginnen Sie frühzeitig mit der Aufzucht, sind die ersten Früchte zum Sommer fertig. Im Idealfall ziehen Sie die Chilisamen an einem hellen, warmen und windgeschützten Standort – wie zum Beispiel einer Fensterbank – vor. Alternativ bietet sich ein kleines Foliengewächshaus an. Spezielle Anzuchttöpfe und Anzuchterde (ohne Dünger) sind besonders gut geeignet, um Chilis zu pflanzen. Anschließend folgen diese Schritte:

Füllen Sie die Anzuchttöpfe zu zwei Dritteln mit Anzuchterde auf.Legen Sie je Topf einen Samen auf die Erde und geben Erde darüber. Befeuchten Sie die Erde mit Wasser, zum Beispiel über eine Ballbrause. Stecken die Keimlinge ihre Köpfe aus der Erde, wird der Deckel entfernt.

Die Chilisamen keimen bereits nach wenigen Tagen aus
© miriam-doerr

Das Umtopfen: Chilis ins Freiland setzen

Da die Keimlinge sehr kälteempfindlich sind, sollten Sie die zarten Pflanzen erst ins Freiland setzen, wenn es draußen wärmer wird – spätestens jedoch nach den Eisheiligen, also Mitte Mai. Je nachdem, ob Sie die Chilis im Garten oder auf dem Balkon züchten wollen, ist die Vorgehensweise beim Umpflanzen eine andere:

Chilis in den Garten pflanzen 

Unabhängig davon, ob Sie die Jungpflanzen in ein Gemüse- oder Hochbeet setzen wollen, sollte der Boden in jedem Fall gut auflockert, reich an Nährstoffen (zum Beispiel durch Komposterde oder einen Langzeitdünger) und tief genug für das wachsende Wurzelwerk sein. Setzen Sie die Pflanzen mit einem Abstand von mindestens 50 bis 60 Zentimetern nebeneinander in die Erde, drücken diese etwas an und bewässern den Boden anschließend ausgiebig. Damit die Chilis optimal wachsen können, ist ein windgeschützter, sonniger Standort empfehlenswert.

Chilis auf dem Balkon ziehen

Haben Sie keinen Garten und möchten die Chilis auf dem Balkon ziehen, ist das Umtopfen in einen Blumenkübel ebenfalls möglich. Dieser sollte ein Fassungsvermögen von mindestens 20 Litern besitzen, damit die Jungpflanzen genügend Platz zum Wachsen haben. Drücken Sie die Chilis auch hier gut an und gießen die Erde. Stellen Sie den Blumentopf anschließend so hin, dass er möglichst viel Sonne abbekommt und so wenig Wind wie möglich ausgesetzt ist. 

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Die Pflege: Chilis regelmäßig gießen und düngen 

Damit die Pflanzen viele Früchte bilden, brauchen sie Wasser – und nicht gerade wenig. Trotzdem gilt es, Staunässe zu vermeiden. Um herauszufinden, ob die Chili durstig ist, stecken Sie einen Finger in die Erde. dadurch lässt sich schnell herausfinden, ob nur die oberste Schicht trocken ist oder auch der Boden darunter. Ist dem so, sollten Sie zur Gießkanne greifen. Und auch gelbe und welke Blätter sind ein Zeichen dafür, dass die Jungpflanzen dringend Wasser benötigen. Im Übrigen können manche Sorten auch schärfer werden, je weniger Feuchtigkeit sie bekommen (ohne dabei auszutrocknen). 

Darüber hinaus ist es wichtig, die Chilis regelmäßig zu düngen: Ob mit einem handelsüblichen Gemüsedünger oder einer selbst angerührten Brennnesseljauche, bleibt Ihnen überlassen. Zudem wird empfohlen, die Königsblüte – also die erste Blüte, die eine Pflanze bildet – abzuschneiden. Dadurch soll die Ernte üppiger ausfallen, so besagt es zumindest eine alte Bauernregel. 

Erde

Die Ausbeute: Chilis ernten und weiterverarbeiten 

Lassen Sie sich nicht davon irritieren, dass die Früchte anfangs Grün, Gelb oder Schwarz sind – in dem Fall sind sie einfach noch nicht ausgereift. Erst wenn die Chilis ihr sattes Rot bekommen, meist zwischen August und September, sind sie bereit geerntet zu werden. Möchten Sie die Schoten nicht direkt verzehren, können sie diese trocknen und weiterverarbeiten. Hängen Sie die Früchte dazu am besten an einer dicken Schnur auf, damit sie ringsherum gleichmäßig austrocknen. Alternativ lässt sich der Vorgang beschleunigen, indem Sie die Chilis im Ofen dörren: bei 40 Grad, mit geöffneter Tür, über mehrere Stunden.

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