Europa-Parlament: Massive MeToo-Vorwürfe: Grüner Abgeordneter tritt nach stern-Recherchen zurück

Malte Gallée galt als kommender Star der Partei im Europa-Parlament. Jetzt gibt er bekannt, sein Amt niederzulegen. Mehr als ein Dutzend Frauen hatte dem stern zuvor von einem Fehverhalten Gallées berichtet.

Der deutsche Abgeordnete Malte Gallée, als kommender Star der Grünen im Europa-Parlament gehandelt, tritt offenbar nach wiederholten MeToo-Vorwürfen zurück. Die Brüsseler Grünen-Fraktion bestätigte dem stern den Rücktritt, zu den Gründen wollte sich eine Sprecherin nicht äußern. Gallée selbst machte wenig später seinen Rücktritt auf seiner Webseite publik.

Nach Recherchen des stern sollen etliche Mitarbeiterinnen der Partei in Brüssel Gallée seit Sommer 2022 vorgeworfen haben, sie sexuell belästigt zu haben. Seither gingen mehrere Beschwerden bei den Ombudspersonen der Grünen-Fraktion im Europa-Parlament ein. Die Vorwürfe betrafen zunächst grenzüberschreitendes Verhalten, unerwünschte Berührungen, ungebetenes Betreten von Büros, aber auch Mobbing. Von diesen Vorwürfen hatten auch mehr als ein Dutzend Frauen dem stern berichtet. 

Seit 2022 saß Malte Gallée im Europa-Parlament

Die Parteispitze in Brüssel soll seit einiger Zeit davon gewusst haben – ohne, dass dies Konsequenzen hatte. Betroffene Frauen warfen der Fraktionsspitze um Terry Reintke vor, ihre Beschwerden nicht ernst genommen zu haben. Zudem seien sie unter Druck gesetzt worden. 

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Malte Gallée, 30, war Anfang 2022 in das Europa-Parlament als Abgeordneter nachgerückt. Als der stern Gallée in dieser Woche mit den Vorwürfen gegen ihn konfrontierte, räumte dieser ein, dass er Gespräche mit den Ombudspersonen der Partei gehabt habe. Fragen zu konkreten Vorwürfen wich er aus. „In meiner Welt ist das nicht passiert“, sagte er etwa zum Vorwurf der sexuellen Belästigung. 

Malte Gallée galt als neuer Star der Grünen im Europa-Parlament

Gallées Brüsseler Abgeordnetenbüro bestätigte in einer e-Mail, dass es seit Sommer 2022 „Gerüchte“ über Gallée gebe. In seiner Rücktrittserklärung bezog sich Gallée selbst auf Presseanfragen dazu und sprach von „unkonkreten Gerüchten“. Allerdings habe der Abgeordnete selbst die Ombudsstelle der Grünen eingeschaltet und darauf gedrungen, die Vorwürfe aufzuklären. Auch Gallées bayerischer Landesverband und die Büros der Europa-Fraktionschefin Terry Reintke und der Grünen-Fraktion in Brüssel gaben Erklärungen ab. Sie verwiesen auf die Vertraulichkeit von Ombudsverfahren oder schrieben, die Grüne Fraktion dulde „keinerlei Belästigung und unangemessenes Verhalten“.   

Sie alle ließen Fragen unbeantwortet, die konkrete Vorfälle und das Verhalten Gallées und die von den Frauen kritisierte Untätigkeit der Fraktion und der Parteispitze betrafen.

Die ausführliche Recherche lesen Sie später am Tag beim stern.

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