Illegaler Handel: Hunderte Deutschlandtickets auf dem Handy: 15-Jähriger plante mit einer miesen Masche das große Geschäft

Er wollte offenbar damit handeln: In Halle ist ein 15-Jähriger mit Hunderten Deutschlandtickets erwischt worden. Die Karten waren echt – nur gehörten sie ihm gar nicht.

Es ist ein Erfolgsmodell: Mehr als elf Millionen Abos des Einheitstickets für den Nahverkehr wurden mittlerweile abgeschlossen. Doch die Zahl der Betrugsfälle und Fälschungsversuche steigt. In Halle wurde nun ein besonders geschäftstüchtiger Jugendlicher erwischt. Ihm drohen hohe Strafen.

Das meldete die Bundespolizeiinspektion Brandenburg am Mittwoch. Der 15-Jährige sei bei einer Kartenkontrolle aufgefallen, weil er ein Deutschlandticket vorzeigte, das auf einen anderen Namen ausgestellt worden war. Und es war nicht das einzige: Mehrere Hundert Tickets fanden die Beamten auf seinem Smartphone.  Alle auf unterschiedliche Namen.

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Echte Tickets mit gestohlenen Daten

Der Verdacht der Beamten: Der Teenager wollte die Tickets im großen Stil verkaufen. Tatsächlich handelt es sich den Ermittlern zufolge nicht um Fälschungen: Es sind echte Deutschlandtickets, bestätigte eine Sprecherin der Bundespolizei gegenüber „Heise“. Der Verdächtige soll sie mit Daten erworben haben, die er sich durch Computerbetrug beschaffte. Wie genau er dabei vorging, wollen die Ermittler zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht im Detail erklären.

Um weitere Beweise zu sichern, hatte die Bundespolizei am Mittwoch bereits die Wohnung seiner Eltern durchsucht. Dabei wurden Datenträger, mehrere Mobiltelefone und Sim-Karten gefunden. Auch eine Schreckschusspistole, ein Einhandmesser sowie ein Schlagstock, die dem Verdächtigen gehören sollen, wurden demnach beschlagnahmt.

Die Vorwürfe wiegen schwer: Dem jungen Mann werden Betrug, gewerbsmäßiger Computerbetrug sowie das Ausspähen von Daten vorgeworfen. Der Schaden soll sich nach aktueller Schätzung auf etwa 16.000 Euro belaufen, diese Summe sei aber nicht endgültig, betont die Bundespolizei.

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Deutschlandticket: viele Betrugsversuche

Seit Herbst meldet die Bahn eine zunehmende Zahl von Betrugsversuchen in Verbindung mit dem Einheitsticket. Fahrgäste würden versuchen, die Karten anderer Personen zu nutzen, würden bei Kontrollen manipulierte Karten oder kopierte QR-Codes vorzeigen. Die Bahn versucht dem Problem mit verschärften Maßnahmen zu begegnen, erklärte ein Sprecher der „Tagesschau“.

Tatsächlich ist ein Deutschlandticket nur in Verbindung mit einem Ausweisdokument gültig. „Unser Personal ist dazu angehalten, sich grundsätzlich entsprechende Lichtbildausweise wie Personalausweis, Reisepass oder Führerschein als Legitimation vorzeigen zu lassen.“ In manchen Regionen wurde außerdem die Anzahl der Kontrollen deutlich erhöht.

Wer ein gefälschtes Deutschlandticket zu nutzen versucht, macht sich dabei deutlich strafbarer als ein reiner Schwarzfahrer. Neben dem Fahren ohne gültige Karte, Beförderungserschleichung genannt, kommen nämlich noch Betrug und Urkundenfälschung hinzu. Beides kann mit Geld- und Haftstrafen bestraft werden. 

Quellen:Bundespolizeiinspektion Magdeburg, Heise, Tagesschau

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