Großbritannien: Prinz Harry verliert Prozess um seinen Polizeischutz – und kündigt Berufung an

Wenn Prinz Harry in Großbritannien ist, dann will er von der staatlichen Polizei geschützt werden. Ein Privileg, das ihm laut Innenministerium nicht mehr zusteht, weil er das Königshaus verlassen hat. Dagegen hat Harry geklagt – und verloren.

Der britische Prinz Harry ist vor einem Londoner Gericht mit seiner Klage für Polizeischutz während seiner Besuche im Vereinigten Königreich gescheitert. Die Entscheidung der Behörden, dem jüngeren Sohn von König Charles III. keinen systematischen Polizeischutz mehr zu gewähren, sei nicht zu beanstanden, entschied der Londoner High Court am Mittwoch. 

Richter Peter Lane legte eine 52-seitige Begründung seiner Entscheidung vor. Die Entscheidung der britischen Regierung, Prinz Harry nicht die selben Sicherheitsmaßnahmen zuzugestehen wie aktiven Mitgliedern des Königshauses, sei „rechtlich einwandfrei“, heißt es darin.

FS Meghan 16.29

Harry und seine Frau, die frühere US-Schauspielerin Meghan Markle, hatten sich 2020 von ihren royalen Pflichten zurückgezogen. Sie leben mit ihren Kindern Archie und Lilibet in Meghans Heimat Kalifornien. Die britischen Behörden hatten in der Folge entschieden, über Polizeischutz für Prinz Harry und seine Familie nur noch von Fall zu Fall zu entscheiden und ihn nicht mehr grundsätzlich zu gewähren.

Harrys Anwälte legten dar, diese Entscheidung bedeute für ihn, dass er aus Sicherheitsgründen nicht in seine Heimat zurückkommen könne, die Großbritannien für ihn immer noch sei und „für immer“ bleibe. Prinz Harrys Leibwachen hätten keine ausreichenden Befugnisse, um ihn im Vereinigten Königreich angemessen schützen zu können. Außerdem hätten sie keinen Zugang zu Informationen des britischen Geheimdienstes. Das Regierungsgremium, das über Harrys Sicherheit entscheide, habe vernunftwidrig gehandelt und sich nicht an seine eigenen Grundsätze gehalten, weil es keine Risiko-Analyse angefordert habe, argumentierten die Anwälte des 39-Jährigen.

Prinz Harry wollte Polizei privat bezahlen

Regierungsanwalt James Eadie erklärte dagegen, der jüngere Sohn von König Charles III. sei bei einigen Besuchen von Sicherheitsbeamten geschützt worden, so im Juni 2021, als ihn Fotografen bei einem Termin mit kranken Kindern verfolgt hätten. Die Regierung habe bei allen Entscheidungen den tragischen Tod von Harrys Mutter Prinzessin Diana 1997 bei einer Verfolgungsjagd mit Paparazzi im Hinterkopf gehabt.

Im vergangenen Jahr hatte Harry in einem anderen Prozess vergeblich durchzusetzen versucht, dass er die Londoner Polizei privat für seinen Schutz bezahlen könne. Die Regierung argumentierte damals, dass Polizeibeamte nicht dazu da seien „als private Leibwächter für Wohlhabende“ zu arbeiten.

Prinz Harry besucht sein Heimatland nur noch selten. Das Verhältnis zur Königsfamilie, insbesondere zu seinem älteren Bruder, Kronprinz William, ist zerrüttet. Gleich nach dem Bekanntwerden einer Krebserkrankung seines Vaters Charles III. Anfang Februar hatte Prinz Harry den König aber in London besucht.

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