Gesundheit: Förderstiftung: Universitätsklinikum nicht vor der Insolvenz

Die Lage am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) sorgte zuletzt für negative Schlagzeilen. Nun meldet sich die Förderstiftung zu Wort.

Mit einem hohen Defizit, Personalproblemen und schlechter Stimmung hat das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) zuletzt für schlechte Schlagzeilen gesorgt. Jetzt hat sich die Förderstiftung des größten Arbeitgebers im Land zu Wort gemeldet. „Mit großem Unverständnis und Besorgnis“ habe man die Berichterstattung zur Kenntnis genommen, schreibt der Vorstand. „Zu suggerieren, das Klinikum stünde kurz vor der Zahlungsunfähigkeit, ist schlicht falsch und unredlich.“ 

Einige weitere Darstellungen seien „unangemessen und teilweise irreführend“. Sie könnten Patienten und die Belegschaft des UKSH verunsichern, heißt es in der Stellungnahme. Die defizitäre Lage des UKSH und die Gründe, die in der Struktur und Finanzierung des deutschen Gesundheitswesens lägen, seien lange bekannt und dienten keineswegs zur Skandalisierung.

Das UKSH habe sich in den vergangenen 20 Jahren von einem „durchschnittlichen Klinikum zu einem Universitätsklinikum der europäischen Spitzenklasse“ entwickelt und trage als einziger Maximalversorger wesentlich zur Sicherung der Gesundheitsversorgung für die Menschen in Schleswig-Holstein bei, schreibt die Förderstiftung. 

Kritik der Ärztekammer

Der Präsident der Ärztekammer, Henrik Herrmann, hatte sich zuletzt in den „Kieler Nachrichten“ dazu geäußert, dass Narkoseärzten zum Teil in Operationssälen des UKSH Pflegeaufgaben übernehmen. Die hohe Solidarität der Ärzte gegenüber dem Pflegepersonal sei grundsätzlich zu begrüßen, sagte er dem Blatt. „Dass Ärzte in einer Notsituation pflegerische Tätigkeiten übernehmen, ist ein sehr schönes Zeichen der teamorientierten Zusammenarbeit im Sinne der Patientinnen und Patienten.“ Der Einsatz in der Pflege dürfe für Anästhesisten aber nicht zum Dauerzustand werden. Ärzte seien dafür da, ärztliche Tätigkeiten zu übernehmen – durch zu hohe Arbeitsverdichtung und Bürokratieaufwand seien sie bereits überlastet. Die Zeit, die für Aufgaben in der Pflege verwendet wird, fehle zudem in der ärztlichen Weiterbildung.

Herrmann warnte vor möglichen weiteren Problemen, wenn Universitätskliniken im Zuge der Krankenhausreform mehr Aufgaben übernehmen, die andere Kliniken nicht mehr anbieten sollen. „Wenn die Kapazitäten jetzt schon nicht mehr ausreichen, was passiert dann erst nach der Reform, wenn noch mehr Patienten versorgt werden sollen?“ Als Präsident der Ärztekammer in Schleswig-Holstein mache er sich echte Sorgen. Er sieht dem Blatt zufolge auch das Land in der Krankenhausplanung in der Pflicht, „zum Beispiel, indem Schwerpunktversorger weiterhin bestimmte Leistungen anbieten dürfen“ und fordert Strategien, um den gravierenden Personalengpass in Kiel, aber auch in Lübeck zu mindern. Ein Ansatz sei es, Arbeitsbedingungen gerade in der Pflege zu verbessern.

Kritik des Rechnungshofs

Zuletzt hatte der Landesrechnungshof gewarnt, das UKSH werde die hohen Kosten für Sanierung und Betrieb nicht aus eigener Kraft finanzieren können. Damit stehe das Land als Eigentümer und Gewährträger in der Pflicht. Bisher finanziere das Klinikum die Projektkosten fast ausschließlich mit Darlehen. Folge seien kontinuierlich wachsende Schulden und steigende Zinsbelastungen. Der Landtag hat im Juni bereits eine Erhöhung des Kreditrahmens um weitere 600 Millionen auf 2,25 Milliarden Euro beschlossen. Gelöst ist das Problem damit laut Rechnungshof aber nicht.

Weiter erklärte die Stiftung, die Rahmenbedingungen, in denen die Mitarbeitenden des UKSH Spitzenleistungen vollbringen würden, gepaart mit zahlreichen Krisen der jüngsten Zeit, seien sehr herausfordernd. „Insbesondere vor diesem Hintergrund verdient die Leistung aller Mitarbeitenden des UKSH Hochachtung und Unterstützung. Dies gilt auch für das Management“, schreibt der Vorstand der Förderstiftung.

Stattdessen vermittele die Berichterstattung den falschen Eindruck einer hoch unzufriedenen Belegschaft und des Missmanagements, heißt es in der Stellungnahme. Tausende Patientinnen und Patienten, aber auch Mitarbeitende wüssten es besser und machten täglich gegenteilige Erfahrungen. „Das UKSH ist ein Ort der Leistungsbereitschaft, Zugewandtheit, Innovationsfreude und des Optimismus. Dies findet in der derzeitigen Diskussion und Medienberichterstattung zu wenig Anerkennung und Wertschätzung.“ 

Die Förderstiftung des UKSH stehe „uneingeschränkt hinter dem UKSH, seinen Mitarbeitenden und der zukunftsgerichteten Arbeit des Vorstandes“. In der Förderstiftung des UKSH engagieren sich nach eigenen Angaben mehr als 70 Privatpersonen und Unternehmen seit mittlerweile elf Jahren.

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