Sanierung bei laufendem Betrieb: Das Baugeschehen auf Schloss Friedenstein ist für Besucher allgegenwärtig. Eine neue Ausstellung gewährt Einblicke in die komplexen Arbeiten.
Die bereits seit Jahren laufende grundlegende Sanierung von Schloss Friedenstein in Gotha macht nach Einschätzung der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten gute Fortschritte. Die Anlage wird bis 2031 mit 110 Millionen Euro von Bund und Land bei laufendem Betrieb umfassend saniert. Aktuell stehen nach Angaben der Stiftung besonders der Westflügel und der Westturm im Fokus der Experten.
Nach der bereits 2021 abgeschlossenen Erneuerung des Westflügeldachs wird dort derzeit das neue Treppenhaus mit Aufzug, Toiletten und Betriebsräumen ausgebaut. In Vorbereitung sei die Sanierung und Restaurierung der Innenräume des Westflügels, hieß es. Hier sollen künftig das erste Obergeschoss und Teile des Erdgeschosses zusätzlich für die museale Nutzung zur Verfügung stehen.
Herkulesaufgabe für Sanierungsexperten
„Wir haben es auf Schloss Friedenstein mit einer Mammutaufgabe zu tun“, sagte Stiftungsdirektorin Doris Fischer. Insgesamt gehe es um ein Gebäude mit 21.000 Quadratmetern Geschossfläche und rund 1.000 Fenstern. Im Zuge der Planungen seien 700 Räume inventarisiert und untersucht worden. Schwerpunkte sind neben Arbeiten im West- und Ostflügel, statische Notsicherungen im Nordflügel und die Erneuerung von Haus- und Sicherheitstechnik.
Laut der Architektin und Leiterin der Bauabteilung der Stiftung, Silvia Wagner, sind die Schäden an der Konstruktion von Schloss Friedenstein immens. Die Ursachen hierfür seien Überlastungen und fehlerhafte Umbauten zum Teil seit dem 17. Jahrhundert. Aber auch Schwamm und Schädlingsbefall setzen den Gemäuern zu.
Während der Sanierungsarbeiten werde immer versucht, die Einschränkungen zu minimieren. „Wesentliche Teile des Schlosses sind während der Bauarbeiten immer nutzbar und geöffnet“, sagte Wagner.
Millioneninvestitionen und Einblicke in die Bauarbeiten
Die 2018 angelaufenen Sanierungsmaßnahmen knüpfen an umfangreiche Investitionen der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten seit Übernahme der Liegenschaft 2004 an. Rund 30 Millionen Euro wurden den Angaben nach seither in Schloss Friedenstein investiert. Eine neue Ausstellung in der Alten Münze im Erdgeschoss des Westflügels gewährt einen Blick hinter die Kulissen des komplexen Baugeschehens.
In der Baustellen-Ausstellung „Elefant Thüringen“ können Besucher vieles zur Baugeschichte des Schlosses, zur Sanierung und zu den wichtigen Akteuren rund um Schloss Friedenstein erfahren. Auch ein virtueller Rundgang der Friedenstein Stiftung Gotha durch die Prunkräume des Westflügels ist möglich. Der Eintritt für die Schau ist frei.