„Rust“-Prozess beginnt: Was könnte Alec Baldwin drohen?

In New Mexico beginnt der Prozess um den tödlichen Vorfall am Set des Westerns „Rust“. Im Fokus steht Hauptdarsteller Alec Baldwin.

An diesem Dienstag (9. Juli) soll sich Hollywoodstar Alec Baldwin (66) vor einem Gericht in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico für den Unfall am Set des Westerns „Rust“ verantworten, bei dem Kamerafrau Halyna Hutchins (1979-2021) tödlich verletzt wurde.

Der Vorfall

Der tödliche Schuss auf Halyna Hutchins hatte sich im Oktober 2021 bei den Dreharbeiten zu Baldwins Low-Budget-Western „Rust“ in Santa Fe, New Mexico ereignet. Auch der Regisseur Joel Souza (51) wurde durch die Kugel leicht verletzt. Alec Baldwin, Hauptdarsteller und Co-Produzent des Films, hielt die Waffe, aus der sich der fatale Schuss löste, in seinen Händen. Baldwin plädiert auf „nicht schuldig“ und bestreitet, den Abzug der Waffe getätigt zu haben. Ein unabhängiges Gutachten kam aber zu dem Schluss, dass der Schuss sich nur durch Betätigung des Abzugs habe lösen können.

Die Anklage

Erste Strafanzeigen gegen ihn wurden im April 2022 fallen gelassen. Damals hieß es aber in einer Erklärung der ermittelnden Behörde, man behalte sich das Recht vor, ihn erneut anzuklagen, sollte es neue Fakten geben.

Baldwin wurde am 31. Januar 2023 offiziell und in zwei Fällen angeklagt. Die erste Anklage lautete fahrlässige Tötung, worauf US-Medienberichten zufolge eine Höchststrafe von 18 Monaten Gefängnis steht. Bei der zweiten Anklage ging es ebenfalls um fahrlässige Tötung, allerdings in Verbindung mit Schusswaffengebrauch, was demnach mit bis zu fünf Jahren Gefängnis geahndet werden könnte. Letztere Anklage wurde fallengelassen.

Im April 2023 wurde die Anklage gegen Baldwin unter Berufung auf „neue Fakten in dem Fall“ fallen gelassen. „Wir werden daher die Anklage wegen fahrlässiger Tötung gegen Herrn Baldwin zurückziehen, um weitere Ermittlungen durchzuführen“, erklärte die Staatsanwaltschaft. Die Anklage könne aber erneut erhoben werden.

Eine Grand Jury in Santa Fe, New Mexico, erhob am 19. Januar 2024 Anklage gegen Baldwin. Baldwin hatte zwei Mal versucht, die Klage abzuweisen. Im zweiten Antrag wurde erneut erklärt, dass Baldwin und allen anderen Schauspielern am Set angeblich versichert worden sei, dass die Waffen allesamt mit Platzpatronen geladen wurden.

Ein Schuldspruch

Im März 2024 war die zuständige Waffenmeisterin des Films, Hannah Gutierrez-Reed, bereits für schuldig befunden worden, ihre Aufsichtspflicht am Set vernachlässigt zu haben. Sie wurde wegen fahrlässiger Tötung zu einer Haftstrafe von 18 Monaten ohne Bewährung verurteilt. Gutierrez-Reed wurde aufgefordert, in Baldwins Prozess auszusagen, aber sie machte bei ihrer Befragung vor dem Prozess im Mai ihr Recht geltend, keine Fragen zu Baldwin zu beantworten. Es ist unklar, ob sie aussagen wird, wenn sie in den Zeugenstand gerufen wird.

Laut „NBC News“ wird erwartet, dass Regieassistent Dave Halls, der Baldwin am Set die scharfe Waffe übergab und Ende März 2023 zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt wurde, in den Zeugenstand treten wird. Das Gericht in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico argumentierte bei seiner Verurteilung, dass Halls einen „nachlässigen Umgang mit einer tödlichen Waffe“ an den Tag legte. Halls bekannte sich schon vor dem Urteilsspruch für schuldig.

Am Dienstag beginnt nun die Auswahl der Geschworenen für Baldwins Prozess. Es steht noch nicht fest, ob der Schauspieler im Zeugenstand aussagen wird. Der Prozess soll insgesamt zwei Wochen dauern. Dem Schauspieler drohen bei Schuldspruch bis zu 18 Monate Gefängnis.

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