In dieser „Tatort“-Wiederholung aus Dresden müssen die Kommissarinnen das Verschwinden einer Frau aufklären. Entführung, Mord oder Flucht vor dem Ehemann: Gorniak und Winkler ermitteln in verschiedene Richtungen.
Worum geht’s?
Der Dresdner Geschäftsmann Simon Fischer (Christian Bayer) meldet seine Frau Kathrin als vermisst. Als die Ermittlerinnen Karin Gorniak (Karin Hanczewski) und Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) in dessen Villa ankommen, ist Fischer zunächst nicht anzutreffen. Stattdessen finden die Polizistinnen im Schlafzimmer eine riesige Blutlache, die auf ein Gewaltverbrechen schließen lässt. Wenig später taucht der scheinbar unter Schock stehende Ehemann doch auf und gibt an, seine Frau auf eigene Faust zu suchen. Bei den Ermittlungen zeigt sich der Unternehmer wenig kooperativ und wird so selbst zum Verdächtigen. Hat Simon Fischer seine Frau getötet und die Entführung nur inszeniert? Vor allem Kommissarin Karin Gorniak vermutet, dass der Mann etwas zu verbergen hat.STERN PAID Tatort Ton 19.05
Warum lohnt sich der „Tatort: Das kalte Haus“?
Der „Tatort“ beschäftigt sich mit dem Thema häusliche Gewalt gegen Frauen. Noch immer werden viel zu viele Frauen Opfer, noch immer ist das eigene Zuhause für Frauen der gefährlichste Ort. „Wie oft versucht ein Ehemann in Deutschland seine Frau umzubringen?“, fragt Kommissarin Gorniak in einer Szene. „Jeden Tag. Jeden dritten mit Erfolg“, sagt ihre Kollegin Winkler. Den Drehbuchautoren Christoph Busche und Anne Zohra Berrached ist es auf überzeugende Art gelungen, die toxische Ehe der Fischers abzubilden. Wie Simon Fischer seine Frau von ihren Freunden isoliert, sie dazu bringt ihren Job als Diplom-Psychologin aufzugeben und sie komplett für sich vereinnahmt – auch mit Gewalt. Typisch auch das immer wiederkehrende Versprechen, sich nach jedem Gewaltausbruch zu ändern – und es dann doch nicht zu tun.
Was stört?
Der Film wird dem bitteren Thema häusliche Gewalt nicht immer gerecht. Einige Szenen wirken ungewollt lächerlich. Beispielsweise trat Kathrin Fischer vor ihrem Verschwinden als Lebenscoach auf und drehte dafür unter dem Namen „Glückssucherin“ YouTube-Videos. Diese Passagen wirken besonders albern. Hier wären durchweg ernste Töne angebrachter gewesen.Tatort Ausstiege 16:40
Die Kommissarinnen?
Karin Gorniak wollte eigentlich mit Sekt und Luftballons in ihren Geburtstag reinfeiern, doch dann wird sie mit ihrer Kollegin Leonie Winkler zu dem Fall abgezogen. Der weckt bei Gorniak unangenehme Erinnerungen an ihre Kindheit.
Ein- oder ausschalten?
Es ist kein entspannter Fall für einen Sonntagabend, aber das Dresdner Duo hat sich zu einem starken Frauen-Team entwickelt. Einschalten lohnt sich.
Der „Tatort: Das kalte Haus“ wurde erstmals am 6. Juni 2022 ausgestrahlt. Die ARD wiederholt den Fall am 7. Juli 2024 um 20.20 Uhr.