Seefahrt: Mega-Yacht in Gefahr: So schützte ein Scheich sein Schiff im Suezkanal vor Huthi-Raketen

Auch Yachten haben es schwer: Angriffe der Huthi-Miliz machen den Suezkanal für viele zur Sperrzone. Verbliebene Yachten, Tanker und Container-Riesen nutzen daher inzwischen einen verbreiteten Trick für die Durchfahrt.

Für viele Schiffe ist die Lage im Roten Meer lebensbedrohlich. Im wirtschaftlich wichtigen Suezkanal ist der Passagenverkehr um 75 Prozent eingebrochen. Der Grund: Die Huthis im Jemen schießen auf alles, was sie für den Feind halten. Besonders im Visier sind dabei Handelsschiffe westlicher Reedereien, die als Verbündete Israels wahrgenommen werden. Die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd, MSC und die dänische Maersk-Gruppe meiden Fahrten durch die wichtige Verbindung zum Mittelmeer gänzlich und fahren lieber um die Südspitze Afrikas, was eigentlich ein gigantischer Umweg von einigen Tausend Kilometern ist. Das kostet nicht nur Zeit, sondern auch sehr viel Geld.

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Doch nicht alle müssen sich eine Alternative überlegen, um beispielsweise von der griechischen Küste zu den Malediven zu reisen. Ein Beispiel ist die Mega-Yacht „Elements“ des saudi-arabischen Milliardärs Fahad Mohammed Saleh al Athel. 

Mega-Yacht sendete manipulierten Zielort

Bei einer Fahrt von Perama nach Malé nutzte die Crew seines Schiffes einen erstaunlich einfachen Trick. Über das sogenannte „automatische Identifikationssystem“ („AIS“), womit normalerweise die aktuelle Position und das Ziel der Reise öffentlich ausgegeben wird, sendete das Schiff eine Nachricht in die Welt. Während der Durchfahrt und im Roten Meer gab die „Elements“ an, nach „No Israel Connection“ fahren zu wollen. Das ist natürlich kein Ziel, sondern eine klare Message. „Nicht schießen“, hätte sie auch lauten können.

Huthi-Angriffe und Lieferketten 17.15

Denn die Huthis machen Ausnahmen: Wer für Verbündete fährt, zu China gehört oder anderweitig mit den Feinden der Miliz nichts zu tun hat, darf unbehelligt durch den Kanal fahren. Ganz offensichtlich ging der Plan des Scheichs auf: Aktuell liegt die „Elements“ vor Malé, der Hauptstadt der Malediven. Auch das eingetragene Ziel entspricht wieder einem echten Hafen.

Schiffe buhlen um Gnade der Huthis

Nicht nur die „Elements“ macht sich diesen Trick zunutze. Ein Blick auf den aktuellen Verkehr im Suezkanal verrät, dass es eine ganze Palette solcher Nachrichten an die potentiellen Angreifer gibt. Einige Schiffe senden demnach Nachrichten wie „Armed Guard on Board“, bei anderen heißt es „All Crew Syrian“, „Turkish Crew“ oder „All Chinese Crew“. Auch Bezug auf den Huthi-Erzfeind Israel wird weiterhin genommen. Manchmal heißt es ganz einfach nur „No Israel“, „No related to Israel“ (Fehler im Original, d. Red.) oder „Not with Israel“. 

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Ein Stück weit Hoffnung fährt natürlich auch bei diesen Schiffen mit, denn für die Rebellen an Land wird es nicht immer leicht sein, den Wahrheitsgehalt der Nachrichten zu prüfen. Eine angriffslustige Stellung der Huthis wird der kurze Code wohl eher nicht aufhalten.

Bislang ist nicht absehbar, wann die Suezkanal-Durchfahrt wieder für alle Schiffe möglich sein wird. Zwar haben westliche Militärverbände, vor allem die USA und Großbritannien, damit begonnen, Stellungen und Depots der Huthis anzugreifen, doch zuletzt hieß es, dass die Schutzmission im Roten Meer schlecht liefe (hier erfahren Sie mehr). Deutschland ist aktuell mit der Fregatte „Hessen“ vor Ort. Es heißt, dies sei die gefährlichste Marine-Mission in der Geschichte der Bundeswehr.

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