Tour de France: „Der beste Zeitfahrer“: Pogacar verneigt sich vor Evenepoel

Bei seiner ersten Tour triumphiert Jungstar Evenepoel im Einzelzeitfahren. Der Belgier entscheidet dabei das Duell mit Pogacar für sich. Danach gibt es Lob vom Slowenen.

Remco Evenepoel war schon immer seiner Zeit voraus. 2016 war er noch Junioren-Nationalspieler beim belgischen Fußball-Rekordmeister RSC Anderlecht, mit 16 Jahren lief er den Brüsseler Halbmarathon in famosen 1:16:15 Stunden. Dann setzte er seine Rekordjagd im Radsport fort. Nun ist ihm bei seiner ersten Tour gleich der erste Etappensieg bei der Frankreich-Rundfahrt gelungen. Und das brachte ihm das Lob seines Kontrahenten ein: „Er ist der beste Zeitfahrer des Rennens“, sagte der Gesamterste Tadej Pogacar

Am Freitag hatte Evenepoel den zweimaligen Tour-Sieger Pogacar beim ersten Einzelzeitfahren der 111. Ausgabe geschlagen. Er war zwölf Sekunden schneller als der Slowene. Pogacar blieb zwar im Gelben Trikot, doch der begehrte Dress ist für Evenepoel nur noch 33 Sekunden entfernt. Der Zeitfahrsieger wurde allerdings nicht übermütig: „Tadej ist nahezu unerreichbar. Aber es ist Radrennen, man weiß nicht, was passiert.“

Vergleiche mit Idol Merckx

Sollte er das Gelbe Trikot doch übernehmen, wäre er der jüngste Fahrer, der bei allen drei großen Rundfahrten das Führungstrikot getragen hat. Der 24-Jährige hatte 2022 die Vuelta gewonnen und im vergangenen Jahr vier Tage das Rosa Trikot beim Giro d’Italia getragen.

Das belgische Jahrhunderttalent, das so oft in seiner Heimat mit dem legendären Eddy Merckx verglichen wird, erfüllt immer mehr die hochgesteckten Erwartungen. Schon mit seinen WM-Titeln im Straßenrennen (2022) und im Zeitfahren (2023) hat er sein Ausnahmekönnen unter Beweis gestellt. Auch den schweren Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich hat er schon zweimal gewonnen.

Evenepoel mit Problemen im Hochgebirge

Doch der Jungstar hat seine Probleme im Hochgebirge. Beim ersten schweren Anstieg zum Col du Galibier konnte er das Hinterrad von Tour-Star Tadej Pogacar nicht ganz halten. Kann er sich noch verbessern, ist vieles möglich. Der Youngster hat sich jedenfalls gewissenhaft vorbereitet. Seit seiner Tour-Generalprobe beim Criterium du Dauphiné hat er noch 2,5 Kilogramm Gewicht verloren.

Evenepoel will nichts dem Zufall überlassen. So erschien er auch vor dem Tour-Start mit einer Maske. Bloß nicht schon wieder eine Corona-Infektion wie im vergangenen Jahr beim Giro, als er im Rosa Trikot am ersten Ruhetag die Heimreise antreten musste. Wenn mögliche Neuzugänge beim deutschen Red-Bull-Team gehandelt werden, fällt auch immer wieder sein Name. Kein Wunder, schließlich könnte das Team mit dem potenten Geldgeber das Salär von Evenepoel stemmen. Teamchef Patrick Lefevere von Evenepoels Soudal-Quick-Step-Rennstall ist allerdings kein angenehmer Verhandlungspartner.

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