Die Digitalisierung der Verwaltung in Deutschland ist im internationalen Vergleich noch nicht allzu weit fortgeschritten. In Brandenburg soll es nun einen Schritt vorwärts gehen.
Das Land Brandenburg will die Verfahrensdauer bei Bauanträgen mit einem Online-Bauamt verkürzen. Die zentrale Plattform soll für den digitalen Datenaustausch von der Stellung eines Bauantrages bis zur Baugenehmigung genutzt werden. Der zuständige Minister Rainer Genilke (CDU) gab in Calau (Landkreis Oberspreewald-Lausitz) den Startschuss für das Projekt. Der Landkreis ist Pilot- und Koordinierungsstelle für alle Belange des digitalen Bauamtes in Brandenburg. An die Plattform angeschlossen sind derzeit die unteren Bauaufsichtsbehörden Oberspreewald-Lausitz und Märkisch-Oderland.
„Wer bauen möchte, benötigt eine Baugenehmigung. Ein Baugenehmigungsverfahren ist allerdings sehr komplex, es bringt eine Vielzahl von Akteuren zusammen: Bauherren, Planer, die Bauaufsichtsbehörde, Fachämter und die Gemeinde“, sagte Genilke laut Mitteilung. „Geplant ist, dass künftig im virtuellen Bauamt alle Beteiligten das komplette Verfahren vom Bauantrag bis zur Baugenehmigung digital bearbeiten können.“
Die Verkürzung von Verfahrenszeiten soll ermöglicht werden, indem beispielsweise das Ausdrucken, Unterzeichnen und Versenden der Anträge per Post entfällt. Der gesamte Verfahrensaufwand werde reduziert, weil das Fachverfahren der Bauaufsicht direkt eingebunden sei.
Die untere Bauaufsichtsbehörde des Landkreises Oberspreewald-Lausitz bearbeitet pro Jahr durchschnittlich 600 Bauanträge. „Nach grober Schätzung des Landkreises könnten bei vollständiger Digitalisierung von 600 Bauanträgen 250.000 Blatt Papier gespart werden“, hieß es in der Mitteilung des Ministeriums.