Evakuierung: Bergbauschaden: Vermieter will Hotelzimmer bereitstellen

Nach der Räumung zweier Hochhäuser in Essen kamen viele Menschen zunächst bei Freunden unter. Der Vermieter bemüht sich nun um eine Lösung, die mehrere Wochen trägt. Denn die Rückkehr dürfte dauern.

Nach der kurzfristigen Räumung von zwei Hochhäusern wegen eines Bergbauschadens in Essen will die zuständige Wohnungsbaugesellschaft allen betroffenen 83 Mietern die Unterbringung im Hotel anbieten. „Wir versuchen für alle Mieter mittelfristig eine möglichst angenehme Lösung zu finden“, sagte ein Sprecher der Essener Wohnungsgesellschaft Wohnbau eG. Derzeit sei man dabei, passende Hotelzimmer zu organisieren. 

Zudem hoffe man darauf, in den nächsten Tagen, Bewohnern ermöglichen zu können, ihre Wohnungen einzeln und begleitet zu betreten, um wichtige Dinge zu holen. Statiker der zuständigen Bergbaubehörde seien noch damit befasst, zu untersuchen, welche Auswirkungen der Hohlraum unter den Häusern genau auf die Standfestigkeit habe. 

Erarbeitet werden sollen laut Wohnbau-Sprecher auch Maßnahmen, um das Gebäude wieder sicher zu machen. Erst dann könne Auskunft darüber gegeben werden, wie lange die Mieter nicht zurückkönnen. Aktuell gehe man weiter davon aus, dass es eher Wochen statt Tage dauern werde. 

Unterhalb des Gebäudes war bei Sondierungsarbeiten ein ehemaliger Bergbaustollen festgestellt worden, der nach Angaben der Stadt nicht mehr ausreichend tragfähig ist. Experten der Bauaufsicht hatten daraufhin am Freitagabend die Räumung des Hauses angeordnet. 

Viele der zumeist älteren Mieter kamen zunächst kurzfristig bei Freunden und Verwandten unter, einige pflegebedürftige Bewohner seien vorübergehend in Krankenhäuser gekommen. 33 Mieter bezogen als Notquartier ein ehemaliges Hotel, das auch als Flüchtlingsunterkunft genutzt wird. 

Der aktive Steinkohlenbergbau in Deutschland war 2018 nach über 200 Jahren zu Ende gegangen. Bis heute durchziehen mehrere 1000 Kilometer Schächte und Stollen die Erde unter dem Ruhrgebiet. 

Das einstige Betreiberunternehmen RAG bekommt weiterhin Tausende Meldungen über Bergschäden an Gebäuden als Folge des Kohleabbaus und der Hohlräume in großer Tiefe. Auch Tagesbrüche gehören dazu – das sind Bergschäden, die sich an der Erdoberfläche zeigen. 

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