Infektionen: Was stoppt das Norovirus?

Der aktuelle Ausbruch des Norovirus ist einer der stärksten seit Jahren. Unser Wissenschaftsredakteur erklärt, was jetzt hilft. 

Es ist der Schrecken der Kreuzfahrtkapitäne und Kita-Eltern: das Norovirus, das bei uns aktuell grassiert und zu explosiven Brech- und Durchfallattacken führt. Seine aktuelle Saison entwickelt sich zur wohl stärksten seit einem Jahrzehnt. Laut Robert Koch-Institut liegt die Zahl der gemeldeten Fälle schon doppelt so hoch wie vor einem Jahr. Und die Saison der Infektionshäufung dürfte noch bis in den März anhalten, sicher auch mit lokalen Massenausbrüchen.

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Derlei Hotspots gehen darauf zurück, dass das Virus so flexibel ist: Einmal ausgeschieden, kann infektiöses Norovirus im Aerosol von Erbrochenem oder in Ausscheidungen schweben. Auch per Tröpfchen und Lebensmittel, die ein Infizierter berührt hat, oder von Glas zu Glas durch Kneipen-Spülwasser steckt es an. Eine winzige Virusdosis, 10 bis 100 Exemplare, reicht, die rasch auftretende Übelkeits- oder Durchfallerkrankung auszulösen. So kommt es zu schlagartigen Riesenausbrüchen in Gemeinschaftseinrichtungen.

Gefährlich ist das Norovirus für Kleinkinder und Senioren 

Anders als gegen das zweite wichtige Darmvirus, Rota, gibt es gegen Noro noch keinen Impfstoff. Gefährlich ist es für Kleinkinder und Senioren – aufgrund des starken Flüssigkeitsverlustes, der unbedingt ausgeglichen werden muss, in schweren Fällen auch durch Infusionen. Noro ist hitze- und gefrierfest, nur kraftvolle Desinfektionsmittel wie 80-prozentiger Alkohol und Chlor beseitigen es. Folglich sind alle Noro-Fälle meldepflichtig, denn am besten lassen sich die Ausbrüche durch die Unterbrechung der Kontaktketten stoppen. Da die Erkrankung nur Tage dauert, gelingt das in der Regel gut.

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