Immer öfter kommen Fußballer mit edlen Herren-Handtaschen zum Stadion. Ein Ex-Nationalspieler verrät, was hinter dem Trend steckt.
Die Zeiten, in denen Fußballprofis mit unförmigen Polyester-Jogginganzügen, grotesken Vokuhila-Frisuren und seltsamen Schnauzbärten zu ihren EM-Länderspielen anreisten, sind schon lange vorbei. Spätestens seit der Jahrtausendwende ist zu beobachten, dass internationale Spitzenkicker zunehmend mehr Wert auf ihr äußeres Erscheinungsbild legen. Noch nie waren Fußballer so schön wie heute – und noch nie sah man so viele mit luxuriösen Herren-Handtaschen.
Der Siegeszug des Fußballer-Kulturbeutels
Neben aufwändig zurechtrasierten Frisuren und großflächigen Tattoos hielten in der Fußballwelt auch gewisse Lifestyle-Accessoires Einzug, über die Rumpel-Fußballer der alten Schule noch verächtlich die Nase gerümpft hätten: Immer mehr Top-Spieler tragen auf dem Weg vom Mannschaftsbus ins Stadion kleine taschenförmige Behältnisse unterm Arm, die man je nach Vorliebe als Herren-Handtasche, Kulturbeutel oder auch Necessaire bezeichnen kann.
Marken-Necessaire als Luxus-Phänomen
Dass diese Trend-Accessoires immer häufiger von teuren Luxus-Marken stammen, gibt natürlich auch unverhohlene Hinweise auf stetig steigende Spielergehälter. Wie das Magazin „Kicker“ berichtete, regte sich der brasilianische Fußballstar Filipe Luis (38) bereits im Jahr 2017 in einem Interview mit der spanischen Zeitung „El Mundo“ fürchterlich über diesen protzigen neuen Trend auf.
Dort schimpfte er: „80 Prozent der Spieler leben in einer Blase. Vor allem die jungen, die versuchen, ihre Idole zu imitieren. Sie glauben, wenn sie mit einem Marken-Kulturbeutel unter dem Arm, 400-Euro-Schuhen und acht Tattoos herumlaufen, sind sie Stars und dass die Leute sie deswegen respektieren. Sie vergessen die echte Welt.“
Ex-Nationalspieler lüftet Handtaschen-Geheimnis
In einem aktuellen Interview mit „RTL“ verriet nun der deutsche Ex-Nationalspieler Thomas Brdarić (49), der zwischen 2002 und 2004 für die DFB-Elf antrat und heute als Trainer für den kuwaitischen Klub al-Arabi tätig ist, worauf es der jungen Spielergeneration seiner Erfahrung nach bei der Wahl ihrer Handtäschchen ankommt – und was diese darin eigentlich transportiert. „Der Inhalt war natürlich immer individuell. Zahnbürste, Parfum, eine Creme, Glücksbringer und Geldbeutel“, so Brdarić.
Inzwischen lande natürlich auch das stets mitgeführte Handy in diesen Handtaschen, früher sei es dann „eher mal der Fotoapparat“ gewesen, mit dem man für die Familie seine sportlichen Erlebnisse dokumentiert habe. Seine bisherigen Erfahrungen mit jungen Spielern hätten jedoch gezeigt: „Das Interessante war nicht der Inhalt, sondern vor allem die Marke. Ob Louis Vuitton, Prada oder Gucci. Das ist das, worauf alle abgezielt haben.“