Albarracín in Spanien: Vergessen Sie Mallorca und Madrid: Dieses maurische Dorf ist eine Reise wert

Wer Urlaub in Spanien macht, landet meist an der Küste, in Städten oder auf einer der Inseln. Dabei bietet die Provinz authentische Atmosphäre – zum Beispiel Albarracín im Nordosten.

Die spanischen Welterbe-Städte Ávila, Córdoba und Salamanca gelten als überlaufen. Dagegen wird das dünnbesiedelte Hinterland weniger besucht. Abseits vom Trubel an der Küste liegt keine zwei Autostunden nordöstlich von València das Örtchen Albarracín. Das mittelalterliche Dorf mit seinen knapp 1000 Bewohnern thront auf einem Berg am Rande der gleichnamigen Sierra.

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Der Felsvorsprung wurde im Lauf von Jahrmillionen vom Fluss Guadalaviar herausgewaschen, der sich auf drei Seiten tief in das Gestein gefräst hat. Auf der Landseite zieht sich eine alte Stadtmauer mit Wehrtürmen wie ein Hahnenkamm über den Bergrücken. Kein Autobus schafft es dort hinauf, wo es in den engen Gassen heute noch so aussieht wie vor Hunderten von Jahren, als die Mauren das Festungsdorf mit seiner Mauer im 11. Jahrhundert anlegten.

Am schönsten sitzt es sich zur blauen Stunden am Abend auf der Plaza Mayor, auf der tagsüber von der Sonne gewärmten Steinbank vor der Taverna, umgeben von plaudernden Einheimischen, den zweistöckigen Häusern mit ihren uralten Fundamenten aus Feldsteinen und schwindelerregenden Holzbalkonen.

Treffpunkt der Generationen: Abends auf der Plaza Mayor von Albarracín.
© Till Bartels

Der Ober bringt unaufgefordert ein Schälchen mit Oliven, Brot und Aioli zum Bier. Kreischende Kinder bespritzen sich mit dem Brunnenwasser. Jugendliche checken ihre Smartphones, die Rathausuhr schlägt schräg gegenüber, über den Dächern kreisen die Schwalben.

Das Dorf macht einen gepflegten Eindruck, kein Verfall, auch nicht überrenoviert. Die Denkmalpflege hat sogar darauf geachtet, dass Schriftzug und Logo der Bank diskret an der Fassade angebracht wurden. Eine friedliche Idylle, von der spanischen Wirtschaftskrise keine Spur. Welches Glück, das die Unesco Albarracín noch nicht mit einem Platz auf der Welterbeliste geadelt und zur Attraktion erklärt hat.

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Hotel Arabia: gepflegtes Zwei-Sterne-Haus in historischem Gemäuer mit Terrasse, Betten mit Baldachin, auch Familienzimmer und Appartements, DZ ab 50 Euro, Cuesta de Teruel 2, Tel. +34/978710212, www.hotelarabia.es

Restaurante Alcazaba: Hier kann man drinnen und draußen Tapas tafeln, auf einem wohnzimmergroßen Platz in der Schlucht zwischen den alten Bürgerhausfassaden. C/Portal de Molina 10, Tel. +34/610 215 556

Altstadt: Labyrinthische Gassen und Tiefblicken auf den Fluss Guadalaviar. Zu besichtigen sind der Bischofspalast mit dem Diözesanmuseum und die Kathedrale El Salvador aus dem 16. Jahrhundert im Barock- und Renaissancestil.

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