Bayern gilt als ein wichtiger Standort der deutschen Filmindustrie. Der Staatskanzlei geht es bei der Reform der Filmförderung nicht schnell genug.
Bayerns Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann (CSU) hat die Bundesregierung aufgefordert, einen belastbaren Vorschlag für ein neues Filmförderkonzept in Deutschland vorzulegen. Dies müsse ein Steueranreizmodell in Verbindung mit einer Investitionsverpflichtung enthalten, sagte Herrmann am Rande eines Besuchs von Filmproduktionsstätten in Atlanta (USA).
„Produktionen folgen dem Geld. Das kann man hier in Georgia eindrucksvoll erleben und bewundern“, sagte Herrmann. Georgia habe sich dank einer cleveren Filmförderung zu einem der führenden Produktionsstandorte in den USA entwickelt. „Wir brauchen in Deutschland dringend einen Impuls für die Filmindustrie, um international wettbewerbsfähig zu bleiben“, betonte er.
Gegenwärtig seien in der Filmindustrie Standorte dominierend, die Anreizmodelle mit 30 Prozent Förderung oder mehr böten, etwa in Großbritannien, Frankreich oder auch Österreich. „Wenn wir verhindern wollen, dass der Filmproduktionsstandort Deutschland weiter an Boden verliert, brauchen wir ein wettbewerbsfähiges Subventionsniveau“, sagte Herrmann.
Die Bundesregierung müsse schnell ein Konzept vorlegen, das sowohl mit dem Bundesfinanzministerium als auch mit den Bundesländern abgestimmt sei. Insbesondere müsse geklärt werden, wie Steuerausfälle der Länder kompensiert würden. Bisher habe Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) zwar Vorschläge gemacht. Dies seien aber Stückwerk, unter anderem weil die Finanzierung nicht geklärt sei.
In der Filmindustrie Deutschlands arbeiten derzeit nach Herrmanns Worten rund 120.000 Menschen. Sie erwirtschaften einen Umsatz von 11,5 Milliarden Euro jährlich, davon 2,3 Milliarden Euro in Bayern. Im vergangenen Jahr stellte der Freistaat über seinen Filmförderfonds Bayern gut 42 Millionen Euro für die Filmförderung zur Verfügung.