Der FC St. Pauli hat sich von der ersten Zweitliga-Niederlage der Saison erholt. Gegen Braunschweig kommen die Hamburger zu einem 1:0 – und das in Unterzahl. Nun blicken alle auf den Gipfel in Kiel.
Der FC St. Pauli kann auch Arbeit. Mit viel Geduld und Einsatzwillen kamen die Hamburger am Sonntag gegen Eintracht Braunschweig zu einem 1:0 (1:0) und festigten vor dem Gipfeltreffen gegen Verfolger Holstein Kiel ihre Tabellenführung in der 2. Fußball-Bundesliga. In den letzten 25 Minuten musste das sonst spielerisch glänzende Kiez-Team nach der Gelb-Roten Karten für Elias Saad mit einem Mann weniger auskommen und bewies, dass es auch erfolgreich verteidigen kann.
„Es war definitiv ein Arbeitssieg“, sagte Mittelfeld-Renner Marcel Hartel. Abwehrchef Eric Smith meinte: „Es ist ein super Gefühl, solch ein enges Spiel zu gewinnen. Wir freuen uns über den Sieg und die Null, die wir unbedingt halten wollten.“
Der Sieg gegen die starken Braunschweiger war auch psychologisch für die Hanseaten nicht unwichtig. Acht Tage zuvor hatten sie beim 1. FC Magdeburg mit 0:1 die erste Saisonniederlage in der Liga kassiert. Anschließend reisten sie in die Sonne nach Mallorca, um den schlechten Trainingsbedingungen in der Hansestadt zu entfliehen.
„Mallorca hat gut getan, gerade nach der ersten Niederlage, um noch einmal ein Stück weit enger zusammenzuwachsen“, sagte Hartel. „So kommst du in einen noch engeren Austausch. So stärkst du die Teammoral.“
Das zeigte sich besonders in der Phase, als die Hamburger in Unterzahl spielten. „Wir mussten etwas leiden. Ich finde aber, wir haben es unfassbar gut verteidigt“, sagte Abwehrspieler Hauke Wahl. „Wir haben nichts mehr zugelassen.“
Bis zu Saads unfreiwilligem Aus waren die Hamburger vor 29 546 Zuschauern zumeist spielbestimmend gegen die defensiv stabilen Niedersachsen. Die Gäste waren mit einer starken Bilanz von fünf Siegen aus sechs Spielen angereist und traten zuletzt längst nicht wie ein Abstiegskandidat aus. Dennoch sind sie weiter in der Gefahrenzone. Auch beim FC St. Pauli ließen sie lange nichts zu. Bis Oladapo Afolayan (32.) die erste echte Chance zum entscheidenden Tor nutzte.
Bemerkenswert: Das Spiel am Millerntor verlief ohne Unterbrechungen. Die Fan-Proteste gegen den Einstieg eines Investors bei der DFL beschränkten sich auf wenige Minuten und ausschließlich auf die Ränge.
Am kommenden Freitag (18.30 Uhr/Sky) steht für die Hanseaten der Liga-Gipfel beim Tabellenzweiten Holstein Kiel an. Die Kieler haben nach 22 Spieltagen drei Punkte weniger als der FC St. Pauli. Der Hamburger SV steht auf dem Aufstiegsrelegationsplatz mit sieben Zählern weniger als der Stadtrivale.
„Jetzt kommt das Spitzenspiel, Freitagabend. Das ist etwas, auf das man sich freut“, sagte Wahl. Für ihn ist das Spiel noch etwas Besonderes. „Das ist meine alte Heimat“, sagte der langjährige Holstein-Kapitän, der vor der Saison ans Millerntor gewechselt war. „Ich freue mich, dass die Kieler da oben sind.“
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