Niederlande: Verletzte und Brände: Gewalt bei Eritreer-Veranstaltung in Den Haag explodiert

Die Gewalt eskaliert, Beamte werden verletzt, Autos brennen: Bei einem Treffen von Eritreern in Den Haag stoßen Anhänger und Gegner der Regierung des ostafrikanischen Landes aufeinander. 

Bei Ausschreitungen am Rande einer Veranstaltung von Eritreern in den Niederlanden sind mindestens sechs Polizisten verletzt worden. Während der Krawalle in Den Haag in der Nacht zum Sonntag wurden Polizisten und Feuerwehrleute nach Polizeiangaben mit Steinen, Feuerwerkskörpern und anderen Gegenständen beworfen, Spezialeinheiten der Polizei setzten Tränengas ein. Randalierer setzten zwei Polizeiautos und einen Reisebus in Brand.

Eritrea-Konflikt entlädt sich in Den Haag

Laut Polizei waren gegnerische Gruppen von Anhängern und Kritikern der Regierung des ostafrikanischen Landes am Rande des Treffens aneinandergeraten. Mehrere Beteiligten hätten Schlagwaffen bei sich getragen.

„Aus dem Nichts heraus waren unsere Kollegen mit sehr intensiver und schwerer Gewalt konfrontiert“, sagte Polizeikommandeurin Marielle van Vulpen. Die Polizei nahm 13 Menschen fest. Sie rief Zeugen auf, sich zu melden und Videomaterial für die Ermittlungen zur Verfügung zu stellen.

STERN PAID Stuttgart Eritrea 21.45

„Die Gewalt gegen Polizeibeamte und -ausrüstung ist entsetzlich und inakzeptabel“, sagte Den Haags Bürgermeister Jan van Zanen. Der Rechtspopulist Geert Wilders, dessen Partei PVV im November die Parlamentswahl gewonnen hatte und seither versucht eine Regierungskoalition zu bilden, veröffentlichte Bilder von den Ausschreitungen mit dem Kommentar „Verhaften und Abschieben“.

„Warum darf die halbe Welt hierherkommen um unser Land niederzureißen, untereinander zu kämpfen und Polizisten mit Steinen zu bewerfen?“, schrieb Wilders im Onlinedienst X, vormals Twitter. Er wolle „der Ministerpräsident werden, der endlich für Ordnung sorgt“.

Eritrea-Festival FAQ 12.15

Auch in Deutschland war es im September am Rande einer Veranstaltung von eritreischen Vereinen in Stuttgart zu massiver Gewalt gekommen. Dabei wurden 39 Polizisten und mehrere Teilnehmer der Veranstaltung verletzt, 228 Menschen wurden festgenommen.

Das ostafrikanische Eritrea spaltete sich 1993 nach einem drei Jahrzehnte währenden Krieg von Äthiopien ab und wurde unabhängig. Das am Horn von Afrika gelegene Land wird seit 1993 von Präsident Isaias Afwerki mit harter Hand regiert und gilt als einer der am stärksten abgeschotteten Staaten der Welt. Bei der Pressefreiheit, den Menschenrechten und der wirtschaftlichen Entwicklung rangiert das Land weltweit auf einem der hintersten Plätze.

Verwandte Beiträge