Erstmals nach mehr als einem Jahrzehnt darf der thailändische Ex-Ministerpräsident Thaksin Shinawatra in sein Privatanwesen zurückkehren.
Der wegen Korruption verurteilte thailändische Ex-Ministerpräsident Thaksin Shinawatra ist auf Bewährung vorzeitig aus der Haft entlassen worden. Thailändische Medien veröffentlichten Bilder des vor sechs Monaten aus dem Exil zurückgekehrten Politikers, der mit einem Auto aus dem Polizeikrankenhaus abgeholt wurde und erstmals nach mehr als einem Jahrzehnt in sein Privatanwesen zurückkehren durfte.
Der 74-Jährige erfüllte nach Justizangaben die Bewährungskriterien, da er älter als 70 Jahre ist, an einer schweren Krankheit leidet und sechs Monate seiner einjährigen Haftstrafe verbüßt hat. Den Berichten zufolge ist der wohl bekannteste Politiker des südostasiatischen Landes einer von 930 Häftlingen, denen Freilassung auf Bewährung gewährt wurde.
15 Jahre im Exil
Der frühere Regierungschef war am 22. August 2023 nach 15 Jahren im Exil in seine Heimat zurückgekehrt – und sofort vom Obersten Gericht verurteilt worden. Er kam umgehend ins Gefängnis, wurde aber kurz darauf wegen gesundheitlicher Beschwerden ins Polizeikrankenhaus gebracht. König Maha Vajiralongkorn reduzierte Thaksins Haftstrafe schließlich von acht Jahren auf lediglich ein Jahr. In Thailand können Verurteilte, die älter als 70 Jahre sind, Bewährung oder eine königliche Begnadigung beantragen.
Thaksin war in der Telekom-Industrie zu Reichtum gelangt und 2001 zum Ministerpräsidenten gewählt worden. 2006 wurde er bei einem Militärputsch gestürzt und später der Korruption und des Machtmissbrauchs sowie der Missachtung der Monarchie beschuldigt. 2008 floh er aus dem Land und lebte seither vorwiegend in Dubai, um einer Haftstrafe zu entgehen.
Genau am Tag seiner Rückkehr nach Thailand wurde der Kandidat der von ihm gegründeten Partei Pheu Thai, der Immobilienunternehmer Srettha Thavisin, zum neuen Ministerpräsidenten gewählt. Srettha ist der Nachfolger Prayuth Chan-ochas, der 2014 die vorherige Pheu-Thai-Regierung von Thaksins Schwester Yingluck Shinawatra mit einem Militärputsch gestürzt hatte.