Viele Stimmen bei der Präsidenten- und Parlamentswahl in El Salvador müssen neu ausgezählt werden. Der umstrittene Staatschef Nayib Bukele hat sich bereits zum Wahlsieger erklärt.
Ein großer Teil der bei der Präsidenten- und Parlamentswahl in El Salvador abgegebenen Stimmen muss neu ausgezählt werden. Wegen technischer Probleme müssten knapp 30 Prozent der für die Präsidentenwahl genutzten Wahlurnen und alle Urnen der Parlamentswahl in dem mittelamerikanischen Land überprüft werden, kündigte die Präsidentin des Obersten Wahlgerichts, Dora Martínez, an.
Nach Auszählung von 70 Prozent der Stimmen hatte der umstrittene Staatschef Nayib Bukele mit 83 Prozent in Führung gelegen. Seitdem wurden die Ergebnisse im elektronischen System der Wahlbehörde allerdings nicht mehr aktualisiert. Bei der Parlamentswahl waren die Verzögerungen noch gravierender: Nur fünf Prozent der Stimmen wurden bislang ausgezählt. Medien berichteten von Problemen wie einer Stimmendopplung beim Hochladen der Daten in das elektronische System.
Präsident Bukele hatte sich bereits vor Bekanntgabe der ersten Ergebnisse zum Wahlsieger erklärt. Außerdem habe seine Partei Nuevas Ideas (Neue Ideen) mindestens 58 der 60 Sitze im Parlament errungen, verkündete er. Der konservative Staatschef ist für sein hartes Vorgehen gegen die Kriminalität und seinen autoritären Kurs bekannt. Eigentlich untersagt die Verfassung El Salvadors die direkte Wiederwahl des Präsidenten. Regierungstreue Verfassungsrichter ließen aber eine Kandidatur Bukeles zu.