Spanischer Ministerpräsident: Nach Anzeige gegen Ehefrau: Pedro Sánchez erwägt Rücktritt

Bekommt Spanien bald einen neuen Staatschef? Pedro Sánchez überlegt wegen Korruptionsvorwürfen gegen seine Frau hinzuwerfen. Die konservative Opposition glaubt aber nicht, dass der Ministerpräsident wirklich zurücktritt.

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez erwägt nach einer Korruptionsanzeige gegen seine Ehefrau Begoña Gómez einen Rücktritt vom Amt, das er seit 2018 ausübt. Er habe alle seine öffentlichen Termine „für einige Tage“ abgesagt, um darüber nachzudenken, teilte der sozialistische Politiker am Mittwoch auf X, vormals Twitter, mit. Er werde von der Rechten und der extremen Rechten mit allen Mitteln schikaniert.

„Ich muss innehalten und nachdenken. Ich muss mir dringend die Frage beantworten, ob sich das lohnt, trotz des Sumpfes, in dem die Rechten und die Rechtsextremen versuchen, Politik zu machen. Ob ich weiter an der Spitze der Regierung stehen oder von dieser hohen Ehre zurücktreten soll“, schrieb Sánchez in einem „Brief an die Öffentlichkeit“. Der 52-Jährige will seine Entscheidung am Montag bekannt geben.STERN PAID Wahl Spanien 2035

Zuvor hatte die Organisation „Manos Limpias“ (Saubere Hände) bei einem Gericht in Madrid eine Anzeige gegen Sánchez‘ Ehefrau Begoña Gómez wegen Korruption und Einflussnahme in der Wirtschaft erstattet. „Manos Limpias“ ist eine private Gruppe, die sich in Spanien seit Jahren für rechtsgerichtete Anliegen einsetzt. Sie wirft Gómez (49) vor, ihre Position als Ehefrau des Regierungschefs ausgenutzt zu haben, um Geschäfte zu machen. Das Gericht machte keine weiteren Angaben und erklärte, dass die Untersuchung unter Verschluss sei.

Opposition belächelt Pedro Sánchez

In ersten Reaktionen schlossen Politiker der konservativen Volkspartei PP einen Rücktritt von Sánchez aus. Es handele sich um eine neue Show, die Sánchez abziehe, sagte zum Beispiel der PP-Politiker und Senatsvizepräsident Javier Maroto. Sánchez wolle um jeden Preis an der Macht bleiben. „Er ist immer der Gute, alle anderen sind böse.“ Von Sánchez‘ Sozialistischer Partei (PSOE) kamen derweil schnell viele Solidaritätsbekundungen.

Sánchez und Gómez sind seit 2066 verheiratet und haben zwei Töchter. Die Ehefrau des Regierungschefs bekleidet kein öffentliches Amt. Sie ist eine Marketingexpertin, die unter anderem für Banken und Nichtregierungsorganisationen gearbeitet hat.

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