Fotografin Arlette Bashizi hält die Geschichten von Frauen in Äthiopien fest, die im Krieg Opfer sexueller Gewalt wurden. Sie versuchen, zurück ins Leben zu finden. Und kämpfen gegen Stigmata an.
Warnung: Dieser Text enthält explizite Darstellungen von Gewalt, insbesondere sexueller Gewalt.
Im November 2020 brach in Äthiopen, in der Region Tigray, ein Bürgerkrieg aus. Zwei Jahre später hatte er über 600.000 Menschenleben gekostet und Millionen in eine Hungersnot gestürzt. Arlette Bashizi fotografiert Frauen, die überlebt haben. Und einen hohen Preis dafür zahlen mussten.
Eine Studie kam zum Ergebnis, dass mehr als 100.000 Frauen während der zwei Kriegsjahre Opfer von sexueller Gewalt wurden. Viele von ihnen wurden daraufhin aus ihren Gemeinschaften ausgeschlossen. „Das Trauma, das diese Frauen erlitten haben, geht über physisches und psychisches Leid hinaus. In vielen Fällen sind sie auch nach dem Krieg weiterhin mit gesellschaftlichen Vorurteilen und Stigmatisierung konfrontiert“, heißt es auf der Seite des World Press Photo Award.
Arlette Bashizi ist eine der Gewinnerinnen des diesjährigen Wettbewerbs. Sie hat die Frauen, die aufgrund ihrer Scham und der Stigmatisierung anonym bleiben wollen, für die „Washington Post“ eindrücklich porträtiert. Das Fotografieren hat sich die 24-Jährige selbst beigebracht.
Sie hat Frauen im „Daughters of Charity“ Center in der Stadt Mekele begleitet. Dort können Frauen wie die 32-jährige Shila Zuflucht finden, sie bekommen psychologische Betreuung und berufsvorbereitende Kurse. Es bietet den Frauen, die im Krieg noch mehr als Verwandte und Freunde verloren haben, eine Chance, zurück ins Leben zu finden.
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