Ein Mann stand in Belgien vor Gericht, weil er angetrunken Auto gefahren sein soll. Dann stellte sich heraus: Er leidet an einer Krankheit, bei der sein Körper selbst Alkohol produziert.
Ein Belgier ist vom Vorwurf der Trunkenheit am Steuer freigesprochen worden, weil er am sogenannten Eigenbrauer-Syndrom leidet. Der 40-Jährige – zufällig auch noch Angestellter einer Brauerei – stand in Brügge vor Gericht.
Beim Eigenbrauer-Syndrom produziert der Körper selbst leberschädigende Alkohole, die zu einer eigengenerierten Alkoholisierung des Betroffenen führen. Menschen mit dem Syndrom produzieren die gleichen Alkoholarten, die auch in alkoholischen Getränken zu finden sind – allerdings nehmen sie deren Effekte schwächer wahr, so eine im „Guardian“ zitierte Biologin.
Eigenbrauer-Syndrom ist nicht angeboren
Das Eigenbrauer-Syndrom ist nicht angeboren. Betroffene zeigen mitunter Symptome einer Alkoholvergiftung wie undeutliches Sprechen oder Verlust motorischer Fähigkeiten. Bei dem Belgier wurden der Zeitung „De Standaard“ zufolge mehrmals bei Kontrollen stark erhöhte Blutalkoholwerte festgestellt. Wie der „Guardian“ berichtet, hätten allerdings drei Ärzte unabhängig voneinander die extrem seltene Anomalie bei dem Mann festgestellt, was zu seiner Entlastung führte.
Mehr zum Eigenbrauer-Syndrom lesen Sie übrigens in der stern-Plus-Kolumne „Die Diagnose“. Ein Auszug:
„Dabei ist der Darm übermäßig mit Hefepilzen besiedelt. Diese Pilze sind in kleineren Mengen Bestandteil jeder gesunden Darmflora, beim Eigenbrauersyndrom jedoch haben sie sich stark vermehrt. Sie setzen eine alkoholische Gärung in Gang – aus Kohlenhydraten, etwa einem Brötchen, wird im Darm Alkohol gebildet. Die zugrunde liegende Ursache ist oft unklar, da es nur sehr wenige dokumentierte Fälle des Eigenbrauersyndroms gibt. Aber: Die meisten Betroffenen, von denen in der Fachliteratur berichtet wurde, litten bereits zuvor an einer Erkrankung des Magen-Darm-Trakts.“
Quellen: „Guardian„, „De Standaard„
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