Der April hat teils frostige Temperaturen und regional auch Schnee nach Hessen gebracht. Manchen Feldfrüchten tut das nicht gut. Wie groß die Auswirkungen sind, muss sich aber erst noch zeigen.
Die derzeit niedrigen Temperaturen in Hessen setzen einigen landwirtschaftlichen Kulturen zu. Vor allem solche Feldfrüchte, die bald geerntet werden können oder bei denen die Ernte bereits laufe, aber teils auch erst kürzlich ausgesäte Kulturen seien betroffen, teilte der Hessische Bauernverband auf Anfrage mit. Auch im Obstanbau – etwa bei der Blüte später Kirschensorten könnte Frost Probleme machen, sagte der erste Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Ockstadt, Florian Hess.
Generell seien kühle oder auch frostige Temperaturen im April oder Mai nicht ungewöhnlich, zumal erst in der zweiten Maiwoche die Eisheiligen anstehen, hieß es vom Bauernverband. Frost und Schnee seien aber in den vergangenen Tagen sehr unterschiedlich im Bundesland aufgetreten, daher seien auch regionale Unterschieden bei den Auswirkungen zu erwarten.
Während die Folgen für das Getreide noch schwierig einzuschätzen seien, hätten Frost und Schnee die aktuell in der Blüte stehenden Rapsbestände empfindlich getroffen. Dort, wo Schnee fiel, hätten sich diese deutlich gebogen. Durch den Frost könnten sich die Schoten geringer ausbilden, auch Frostrisse im Stängel könnten bei anhaltenden Frostnächten auftreten. Es bleibe aber noch abzuwarten, wie gut sich die Bestände wieder erholen und ob fehlende Schoten insgesamt kompensiert werden können.
Um die Pflanzen zu schützen, sei in einigen Regionen auch eine Frostberegnung vorgenommen worden. Dabei werden die Pflanzen gezielt mit feinen Wassertröpfchen besprüht. Beim Gefrieren dieses so verteilten Wassers wird Wärme freigesetzt. Diese Methode sei in einigen Regionen etwa bei Frühkartoffeln, aber auch Erdbeeren angewandt worden, letztere seien zudem teils mit Vlies geschützt worden. Bei Frostschäden an den Erdbeerblüten könne es nämlich zu Ertragseinbußen kommen, erklärte der Bauernverband. Auch bei Apfelblüten habe man regional eine Frostberegnung vorgenommen.
Empfindlich auf Frost reagieren den Angaben zufolge auch Zuckerrüben, die erst um die Ostertage herum oder danach gesät wurden. Wenn die jungen Pflanzen durch den Boden stoßen und in der Keimblattphase sind, könne es zu erheblichen Frostschäden kommen – dies zeige sich dann durch dunkel gefärbte und absterbende Keimblätter. Ob und wie stark die Zuckerrüben durch Frostschäden getroffen wurden oder werden, werde sich in den kommenden Tagen herausstellen.
Auch am Mais könne es bei Frost zu Schäden kommen, sofern dieser schon am Keimen sei. Das Grünland sei ebenfalls regional betroffen – nachdem sich die Bestände mit der warmen Witterung Anfang April zügig und üppig entwickelt hätten, seien diese teils durch Schnee zusammengefallen. Ob es langfristige Schäden gebe, bleibe abzuwarten.