Im Sommer 2023 gerät ein Landwirt bei Rostock in einen Mähdrescher. In einer dramatischen Rettungsaktion werden ihm beide Beine amputiert. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Der aufsehenerregende und für einen jungen Landwirt verheerende Unfall mit einem Mähdrescher vorigen August bei Hohen Luckow (Landkreis Rostock) könnte ein strafrechtliches Nachspiel haben. Die Staatsanwaltschaft prüfe, „ob den beteiligten Erntehelfern eine strafbare Pflichtverletzung vorgeworfen werden kann“, sagte eine Sprecherin der Behörde dem NDR. Demnach gehen die Ermittler dem Verdacht der fahrlässigen Körperverletzung nach.
Ein 25 Jahre alter Landwirt hatte bei dem Unfall beide Beine verloren. Drei Menschen waren nach Polizeiangaben damals zugegen: neben dem Landwirt ein weiterer 25 Jahre alter Mitarbeiter des Agrarbetriebs sowie eine 24 Jahre alte Erntehelferin.
Sie wollten früheren Angaben zufolge die Bunkeranlage des Mähdreschers leeren. Dabei hätten sie eine technische Störung festgestellt. Der Landwirt habe diese mit einer Schaufel beseitigen wollen und sei dabei in den Trichter des Kornspeichers gerutscht. Die Ermittler vermuteten, dass der Sicherheitsmechanismus des Mähdreschers umgangen worden sein könnte. Denn wenn sich niemand auf dem Fahrersitz befindet, schaltet sich die Maschine eigentlich aus.
In einem spektakulären Rettungseinsatz wurde dem Landwirt geholfen. Der Akut-Einsatz bei rund 30 Grad dauerte laut Universitätsmedizin Rostock etwa drei Stunden in mehreren Metern Höhe auf der Landmaschine. Zum Teil musste das Team ohne Sicht auf die Gliedmaßen und mithilfe von Taschenlampen operieren. Ärzte und Blutkonserven wurden damals per Hubschrauber eingeflogen. Beide Beine des 25-Jährigen mussten an den Oberschenkeln amputiert werden.
Der Schwager des Verunglückten hatte wenig später eine Online-Spendenaktion gestartet. Eine sechsstellige Summe war dabei zusammengekommen. Wenige Wochen nach dem Unfall hatte der Landwirt seinen Unterstützern gedankt und auf der Spendenplattform davon geschrieben, daran zu arbeiten, sich sein altes Leben Stück für Stück zurückzuholen.
NDR-Bericht