Spirituosen: „Ein bisschen Schlingel – so wie ich“: Rod Stewart über seine wilden Zeiten und seinen eigenen Scotch

Dass der Sänger Rod Stewart gern einen über den Durst trinkt, ist kein Rock’n’Roll-Mythos. Mit 78, kurz vor seiner letzten Tournee, hat er seinen ersten eigenen Whisky auf den Markt gebracht. Muss das noch sein? Der stern hat nachgefragt.

Sir Stewart, hatten Sie heute schon einen Drink?
Noch nicht – ich bleibe tagsüber gern auf dem rechten Pfad und genieße ein oder zwei Cocktails, sobald die Glocken 19 Uhr läuten.

Sie stehen im Ruf, dem Alkohol nicht abgeneigt zu sein. Sie haben das Trinken aber unter Kontrolle?
Absolut. Hatte ich immer.

Als Sie in den 70ern und 80ern mit Ihrer Band „The Faces“ unterwegs waren, hatten Sie, so heißt es, nicht viel mehr im Kopf als Sex und Schnaps.
Wir hatten auf jeden Fall viel Spaß, aber nie zulasten unserer Arbeit. Die Musik stand im Mittelpunkt – immer! Das darf man nicht vergessen. Belege dafür gibt es genug, denke ich.

Schon damals gern ein Glas in der Hand: Rod Stewart und seine Band „The Faces“ in den 70ern

Sie sind jetzt 78 und Ihre letzte Tournee steht an. Lassen Sie es noch einmal richtig krachen?
Ich glaube nicht, dass irgendjemand noch so wild ist, wie wir es damals waren. Nein, jetzt muss man sich das wie eine gut geölte Maschine vorstellen, jedenfalls bis die Show vorbei ist. 

Und dann?
Sobald wir hinter der Bühne sind, trinke ich ein paar Appletini mit der Band, um abzuschalten.STERN PAID 43_23 Islay schottischer Whisky 09.28

Es gibt inzwischen viele Prominente, die ihre eigenen Spirituosen auf den Markt gebracht haben, wie George Clooney seinen Tequila oder Ryan Reynolds seinen Gin. Sie haben gerade einen Scotch gelauncht: Wolfie’s. Warum hat das bei Ihrer Liebe zum Alkohol so lange gedauert?
Manchmal ist das Timing genau richtig. Allerdings war es bis hierher auch eine fast dreijährige Reise. Duncan Frew, den Mitbegründer von Wolfie’s, habe ich durch unsere gemeinsame Liebe zum Fußball kennengelernt. Ein Freund stellte uns vor. Wir hatten eine brillante Nacht mit viel Whisky, in der wir darüber sprachen, wie wir es mit Wolfie’s angehen könnten. Am nächsten Tag wachten wir auf, schrieben uns eine SMS und sagten: „Lass es uns tun.“ Ich glaube nicht, dass seither ein Tag vergangen ist, an dem wir nicht miteinander gesprochen haben. Ich habe es geliebt, unseren Scotch zum Leben zu erwecken. 

Kreiert wurde Ihr Scotch in der traditionsreichen schottischen Loch Lomond Destillerie. Was hatten Sie mit der Entwicklung zu tun?
Duncan und der Rest des Teams haben mich in jede Phase miteinbezogen – von der Etikettierung über die Flaschenform bis hin zum Getränk selbst, das ich übrigens liebe. 

Liebe ist ein großes Wort.
Es war mir sehr wichtig, dass der Scotch in einem Appletini, meinem Lieblingsgetränk, genauso gut funktioniert wie pur oder auf Eis. Er ist wunderbar ausgewogen geworden, schmeckt nach Zimt, frischer Vanille und Bratapfel, also meine Lieblingsgeschmacksrichtungen. Und er ist eine Mischung aus verschiedenen Epochen – genau wie meine Musik!STERN PAID Whisky Nc’nean 1450

Ach ja?
Er ist ein bisschen Americana, ein bisschen schottisch, ein großes Stück Rock ’n‘ Roll und ein bisschen Schlingel – so wie ich. Und manche behaupten gar, ich hätte ein wölfisches Grinsen…

Warum ausgerechnet Scotch? Wegen Ihres schottischen Vaters?
Meine Vorliebe für Schottland ist allgemein bekannt, es ist meine zweite Heimat. Und es gibt kein schottischeres Getränk als Whisky. Mein Vater stammte aus Leith in Edinburgh, und ich weiß, dass er stolz wäre und sich freuen würde, dass ich mich mit Whisky beschäftige – und zwar mit schottischem und nicht mit irischem. Hoffentlich wird eines Tages, wenn ich tot bin, jemand sagen: ‚Könnte ich bitte einen Schuss von Rods Whisky haben?“ und dabei vielleicht an mich denken.

In einem Interview sagten Sie einmal: „Ich trinke zu viel, das wird mein Untergang sein.“ Ihr eigener Whisky wird aber doch wohl nicht zu Ihrem Sargnagel werden?
Keine Chance, ich habe noch eine Menge Leben vor mir. ich hoffe aber, dass Sie, wenn der Tag gekommen ist, mit Wolfie’s auf mich anstoßen werden.

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