Schnippschnapp, Triebe ab. Gartenscheren gehören zur Grundausstattung jedes Hobbygärtners. Auch in der kalten Jahreszeit kommen die scharfen Klingen hin und wieder zum Einsatz. Doch welche schneidet was am besten? Kleine Scherenkunde.
Gartenscheren sind die Allzweckwaffe jedes Kleingärtners. Es gibt fast nichts, mit dem es die handlichen Klingen nicht aufnehmen können. Rosen, Beerensträucher, Lavendel, Tomaten, Blumen oder die Rasenkante schneiden – mit der Gartenschere kann dabei kaum etwas schief gehen. Vorausgesetzt, man hat die passende Schere parat. Denn Gartenschere ist nicht gleich Gartenschere. So stößt man bei etwas dickeren und älteren Ästen mit einer Bypass-Schere schnell an Grenzen. Für filigrane Schnitte im Blumen- oder Kräuterbeet greifen Hobbygärtner am besten zu einem Modell mit Microtip. Was das ist, welche Scherenarten es gibt, worin sie sich unterscheiden und was es bei der Pflege zu beachten gibt, erfahren Sie im folgenden Artikel.
Gartenscheren: Die verschiedenen Scheren im Überblick
Bypass-GartenschereAmboss-GartenschereMicrotip GartenschereRasenkanten-SchereGetriebe-Astschere (Bypass oder Amboss)Heckenschere (manuell)Blumen- und PflanzenschereElektrische Gartenschere
Kleine Gartenscherenkunde: Bypass oder Amboss?
Amboss oder Bypass? Oder gar beides? Mit dieser Frage sollte sich jeder Kleingärtner beschäftigen, bevor eine neue Gartenschere angeschafft wird. Wichtig: Die eine Schere, mit der in einem Garten jeder Strauch, jeder Baum und jede Staude sauber geschnitten werden kann, gibt es nicht. Kommen wir zunächst zu den beiden Scherentypen zwischen denen ganz grundsätzlich unterschieden wird. Was ist das Besondere an einer Amboss-Schere und wodurch zeichnet sich die Bypass-Schere aus?
1. Bypass-Gartenschere
zwei Schnittblätter, die aneinander vorbei gleitenSchnittstelle in der Regel glatt und saubererfordern wenig Kraftschneiden dünnes, frisches Schnittgut präziseempfohlen für Rosen, Sträucher und Stauden
Bypass-Schere
Vorteile
Nachteile
empfohlen für
sehr präzises Schnittbild
Kraftaufwand recht hoch
dünnes und weiches Holz
schont das Gewebe (kaum Quetschungen)
Handgelenk ermüdet schnell
Grünschnitt und Steckhölzer
2. Amboss-Schere
eine scharfe, keilförmige Klinge trifft auf feststehenden Ambossbessere Kraftübertragung möglichlängere Scherenarme minimieren Kraftaufwand zusätzlichoptimal für das Schneiden von Obstgehölzenzuverlässig bis zu einer Astdicke von 3,5 bis 4 Zentimetern
Amboss-Schere
Vorteile
Nachteile
empfohlen für
geringer Kraftaufwand
Quetschungen am Trieb möglich
Gehölzschnitt wie Obstbäume
kaum Verkanten
Schnittführung weniger exakt
Auslichten von Totholz
belastet das Handgelenk weniger
ausgefranste Ränder (bei weichem Holz)
Einen aktuellen Gartenscheren Vergleich lesen Sie hier.
Gartenschere kaufen: Drei praktische Tipps
Gartenscheren, egal ob mit Amboss- oder Bypass-Mechanismus, werden in der Regel nicht explizit für Links- oder Rechtshänder gefertigt. Wenn möglich, sollte das Modell der Wahl also einmal ausprobiert werden, bevor es in die Galerie der Gartenwerkzeuge aufgenommen wird. Wichtig ist dabei, dass die Schere bequem und sicher in der Hand liegt. Achten Sie zudem darauf, dass die Klingen aus hochwertigem und präzise geschliffenem Werkzeugstahl gefertigt wurden. In Kinderhänden haben Gartenscheren nichts zu suchen. Zur Sicherheit aller sollte eine Gartenschere über einen Sicherheitsverschluss verfügen, über den die Klingen mit einem einfachen Handgriff arretiert werden können. So vermeidet man schmerzhafte Verletzungen.
Nun gibt es in Gärten im Normalfall mehr zu schneiden als Obstbäume, Beerensträucher oder Rosenstöcke. Und hier kommen die kleinen und großen Geschwister der gewöhnlichen Gartenschere ins Spiel. So rücken Gärtner ihrer Hecke – sei es Thuja, Kirschlorbeer oder Liguster – idealerweise mit einer Heckenschere zu Leibe. Die gibt es in elektrischer und manueller Ausführung. Für eine größere Reichweite greift man am besten zu einer Heckenschere mit Teleskopgriff. Bei den elektrischen Scheren reicht die Länge des Messers in der Regel aus.
Gartenscheren im Einsatz: Wann wird was geschnitten – und womit?
Entscheidend für den Blüh- und Ernteerfolg in der nächsten Gartensaison ist nicht nur, womit Sie Ihre Pflanzen schneiden. Mindestens genauso wichtig ist, wann der Pflege- oder Verjüngungsschnitt gesetzt wird.
Pflanze
Schnittzeit
Scherenart
Apfel/Birne
Februar/März | Juli/August
Gartenschere (Amboss) / Astschere
Brombeere/Heidelbeere
März/April
Gartenschere
Buchs
März-Juli
Heckenschere
Flieder/Heidekraut
März/April
Gartenschere (Bypass)
Hibiskus
März/April
Gartenschere (Bypass)
Kirsche
März/April | Juli/August
Gartenschere (Amboss) / Getriebe-Astschere
Kübelpflanzen
Februar/März
Microtip-Schere / Gartenschere (Bypass)
Lavendel
März/April | Juli
Gartenschere (Bypass) / Heckenschere (manuell)
Rhododendron
März-Juni
Gartenschere (Amboss) / Astsäge
Rosen (öfter blühend)
März | Juli/August
Gartenschere (Bypass)
Thuja
März-Juli
Heckenschere
Wilder Wein
März-August
Gartenschere (Bypass)
Zwetschge/Pflaumesch
März | Juli/August
Gartenschere (Amboss) / Astschere
(Quelle: Hansjörg Haas, Pflanzenschnitt – So einfach geht’s)
Gartenscheren pflegen: Das ist dabei wichtig
Gartenscheren sind normalerweise im Dauereinsatz und müssen entsprechend regelmäßig gepflegt werden. Nach jedem Einsatz sollten zunächst Erde und Pflanzenreste mit einer Haushaltsbürste von den Klingen entfernt werden. Auch Gartenscheren können Rost ansetzen. Trocknen Sie die Messer deshalb zusätzlich mit einem Tuch ab, bevor die Schere im Schuppen landet. Neben der täglichen Pflege sollten Sie sich Ihren Gartenscheren einmal in der Saison etwas intensiver widmen. Dazu bauen Sie das Gerät am besten auseinander. So können auch die Feder und andere Kleinteile leicht gesäubert werden. Im Anschluss sollte die Schere einige Minuten in ein kleines Gefäß mit hochprozentigem Alkohol gestellt und desinfiziert werden. So erwischt man Keime, Pilze oder Viren, die sich an den Klingen festgesetzt haben. Den Feinschliff bekommen die Klingen dann mit einem Schleifstein. Damit diese Arbeit nicht umsonst war, sollte die generalüberholte Gartenschere an einem trockenen Ort verstaut werden.
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