Witze bei Oscar-Show: Trump keilt gegen Jimmy Kimmel – und dürfte das schnell bereut haben

Als Oscar-Gastgeber hatte Jimmy Kimmel im März spontan einen Seitenhieb gegen Donald Trump eingebaut. Den scheint das immer noch zu wurmen. Den neuesten Schlagabtausch entschied aber erneut Kimmel für sich.

Es war ein spontaner Gag, der umso mehr für Lacher sorgte: Weil Donald Trump bei Truth Social live die Oscar-Verleihung kommentierte und Gastgeber Jimmy Kimmel attackierte, entschied sich der, den Post auf der Bühne vorzulesen. Und unter großen Lachern der Hollywood-Elite Trump einen mitzugeben. Am Mittwoch knöpfte sich Trump mit wochenlanger Verzögerung deshalb erneut Kimmel vor. Dessen Retoure war allerdings umso härter. 

Er habe am Morgen mehr als 100 Nachrichten zu Donald Trumps neuem Post bekommen, berichtete Kimmel im Monolog seiner Latenight-Show „Jimmy Kimmel Live“. „Normalerweise sind es vielleicht vier.“ Der Anlass: In der Nacht zum Mittwoch hatte Donald Trump sich ausführlich über Kimmels Oscar-Nacht echauffiert – fünf Wochen nach der Veranstaltung. Unter anderem warf er Kimmel vor, den feierlichen Moment des Oscars für den besten Film ruiniert zu haben. Das wollte Kimmel natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Und holte zuerst zu einer Korrektur und dann zum Gegenangriff aus.

Kimmel über Trump

„Ich bin nicht Al Pacino“

Am meisten amüsierten ihn die Vorwürfe zur Verleihung des Oscars für den besten Film. Er habe gestottert, die Phrase „und der Gewinner ist“ vergessen und damit den Moment ruiniert, schimpfte Trump über Kimmel. Es sei „einer der schlimmsten Haderer im Showgeschäft“ gewesen. Diesen Vorwurf konnte Kimmel leicht entkräften: „Ich habe den Preis gar nicht verliehen“, schmunzelt er. „Das war Al Pacino. Wir sind nicht dieselbe Person. Ich habe den Umschlag nicht mal angefasst.“ 

Zeile für Zeile seziert er Trumps Vorwürfe – stellt immer wieder klar: „Nochmal: Ich bin nicht Al Pacino.“ Eigentlich habe er gedacht, das sei auch Trump klar. „Ich war ziemlich sicher, dass er ’sag Hallo zu meinem kleinen Freund‘ gesagt hat, als er ihn Stormy Daniels zeigte“, witzelt Kimmel in Anlehhung an Pacinos berühmtes Zitat aus „Scarface“ – und an Daniels‘ Beschreibung von Trumps Gemächt.

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Jimmy Kimmel legt gegen Donald Trump nach

Das Timing von Trumps Attacke irritiert Kimmel sichtlich. „Er ist in 34 Verfahren angeklagt, sitzt die ganze Woche vor Gericht. Das war vor fünf Wochen!“, wundert er sich. „Selbst meinen Eltern ist es mittlerweile egal.“ Er sei überrascht, wie „der ehemalige Präsident der USA Zeit dafür findet, wenn er doch so beschäftigt ist, Bilder von Ivanka im Bikini bei Google zu suchen“. Es ergebe einfach keinen Sinn, gibt sich Kimmel irritiert. „Ich glaube, er ahnt nicht, wie viel Spaß mir das macht.“

Ausgelöst hatte Trump den Oscar-Seitenhieb damals sogar selbst. In einem Truth-Social-Post hatte er sich über Kimmels vermeintliches Versagen als Gastgeber echauffiert. Der hatte den Post in einer Moderationspause gesehen – und schließlich einfach auf der Bühne vorgelesen. Der einzige zusätzliche Seitenhieb hatte es aber in sich: „Es ist eine Ehre, dass Sie immer noch zuschauen“, wendete er sich an den Präsidenten am Fernseher. „Ich bin überrascht, dass Sie noch wach sind. Ist es für Sie nicht längst Zeit, ins Gefängnis zu gehen?“

Oscar Party Fotos 17.55

Ausgedachte Vorwürfe – und ein harter Konter

Auch dass Trump behauptet, die Quoten der Oscars wären unter Kimmel gesunken, kann der nicht verstehen. Die Verleihungs-Zeremonien dieses und letztes Jahr – beide hatte Kimmel moderiert – erreichten sogar Rekordquoten. „Ich verstehe nicht, warum man sich etwas leicht Nachschaubares ausdenkt“, so Kimmel.

Dann holt er so richtig aus. „Ich meine, wenn ich mir etwas über ihn einfach ausdenken würde – dann, dass er Windeln trägt“, frotzelt er über den eitlen Trump. „Es macht Sinn“, Trump werde älter, trinke viel Cola Light. „Viele Leute in seinem Alter müssen absorbierende Einlagen tragen“, gibt sich Kimmel verständnisvoll. 

Das Ganze sei natürlich nur theoretisch, betont er. Dann zeigt er bekannte Fotos des Ex-Präsidenten bei verschiedenen Tätigkeiten: „Ich würde behaupten, er steht so merkwürdig, spielt so merkwürdig Golf und Tennis – weil er eine Windel um seinen kleinen Pilzgarten trägt.“ Auch das ein Seitenhieb auf Trumps Affäre mit Stormy Daniels: Die hatte in der Show von Kimmels Kollegen Stephen Colbert Trumps Genitalien als „pilzförmig“ beschrieben. 

„Ich sollte umziehen“

Am Ende ging Trumps Post vielleicht noch stärker nach hinten los. Auf den Vorwurf, er habe mit seinem Auftritt die einst gepriesene Oscar-Verleihung ruiniert, antwortet Kimmel nur: „Bestimmt haben sie deswegen gefragt, ob ich es nächstes Jahr wieder mache.“ Als das johlende Publikum sich beruhigt, schiebt er hinterher: „Ich wollte es eigentlich nicht tun. Aber jetzt mache ich es vielleicht doch.“

Nach den Inkontinenz-Witzen scheint aber auch Kimmel zu merken, wie er über das Ziel hinausgeschossen ist. „Wenn er nochmal gewinnt, muss ich wohl umziehen“, lacht er selbst leicht verstört. „Auf Wiedersehen ihr alle, ich bin raus.“ Donald Trump selbst hat bisher nicht öffentlich auf die Sendung reagiert.

Quelle: Jimmy Kimmel Live

 

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