Die erhoffte Erholung der Wirtschaft ist in Sachsen-Anhalt ausgeblieben. Fast jedes zweite Unternehmen befürchtet eine Verschlechterung der Lage. Laut Kammern gibt es aber einen Ausweg.
Die erhoffte wirtschaftliche Erholung von Unternehmen in Sachsen-Anhalt ist im vergangenen Jahr ausgeblieben. Auch für dieses Jahr rechnen 43 Prozent der Unternehmen mit einer Verschlechterung der Lage, wie aus der Konjunkturumfrage der beiden Industrie- und Handelskammern im Land hervorgeht. Der Geschäftsklimaindex lag demnach Ende des Jahres bei minus 12,3 Punkten und damit unter dem Vorjahreswert von minus 4,5 Punkten. Der Index fasst zusammen, wie die Unternehmen ihre Geschäftslage und ihre Zukunftsaussichten einschätzen.
Besonders kritisch seien die Investitionsabsichten der Unternehmen zu bewerten, erklärte der Präsident der IHK Magdeburg, Klaus Olbricht. Diese seien gerade im freien Fall. Der Wert sei mit minus 20,4 Punkten auf dem tiefsten Stand seit der Finanzkrise. Besonders betroffen seien das Baugewerbe, der Handel und das Gastgewerbe. Probleme seien weiter der Fachkräftemangel, hohe Energiekosten und die Bürokratie.
„Wir befinden uns auf bestem Wege in eine ausgedehnte Dauerkrise„, erklärte der amtierende Präsident der IHK Halle-Dessau, Steffen Keitel. Er kritisierte einerseits den Fokus auf die Erhöhung des Bürgergeldes, denn Deutschland sei „in einer völlig surrealen Situation. In Zeiten größten Fachkräftemangels bezahlen wir Millionen von erwerbsfähigen Menschen fürs Nichts-Tun“. Inzwischen sei ein absolutes Missverhältnis zwischen der Privatwirtschaft und dem öffentlichen Dienst entstanden. Der öffentliche Sektor entziehe dem Markt Fachkräfte.
Die beiden IHK-Präsidenten erinnerten an den offenen Brief der ostdeutschen Industrie- und Handelskammern an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), in dem sie eine deutliche Kurskorrektur einfordern. Im Jahr 2003 habe sich Deutschland schon einmal in einer lähmenden Dauerkrise befunden, sagte Keitel. „Auch damals waren die Ursachen jahrzehntelang verschlafene Reformen.“