Kritik an Teamleistung: „Da fehlen mir teilweise die Eier“ – Thomas Müller redet sich nach 0:3-Klatsche in Rage

Bayern-Stürmer Thomas Müller hat nach dem 0:3-Debakel gegen Bayer Leverkusen scharfe Kritik an der eigenen Mannschaft geübt. Der Rekordmeister spiele zu verkopft, während „die Leverkusener einfach zocken“, sagte der Weltmeister von 2014.

Thomas Müller hat nach dem harmlosen Auftritt beim 0:3 im Topspiel bei Bayer Leverkusen mit deutlichen Worten die Einstellung der Spieler des FC Bayern kritisiert. „Da fehlen mir – jetzt können wir unseren Oliver Kahn zitieren – teilweise die Eier und diese Freiheit. Wir haben eine Verkopftheit in unserem Spiel, vor allem mit Ball“, sagte der Münchner Nationalspieler bei Sky. Im Training zeige das Team „deutlich bessere Ansätze, weil wir da mutig sind, weil wir da Fußball spielen“.

Der 34-Jährige betonte, das sei keine Kritik an Trainer Thomas Tuchel. „Wir waren genug Spieler auf dem Platz von internationalem Format, da brauchst du nicht auf den Trainer gehen“, sagte er zu Sky-Moderator Patrick Wasserziehr. „Wovon ich spreche, sind Entscheidungen vor allem mit Ball, das hat was mit der Spielintelligenz zu tun, mit der Selbstständigkeit.“

Der Sieg für Bayer sei „absolut verdient“, sagte Müller. „Die Analyse können wir kurz halten.“ Die Leverkusener, „die zocken einfach, die spielen Fußball, die suchen Lösungen“, sagte der Weltmeister von 2014. Das erwarte er auch von seiner Mannschaft. Stattdessen spiele das Bayern-Team zu statisch, „von a nach b, von b nach c, keiner hat die Freiheit, einfach zu zocken zu beginnen.“

Bundesliga: Leverkusen vs. München20.40

Bayern-Coach Tuchel will Meisterschaft noch nicht abschreiben

Tuchel äußerte im Sky-Interview, Müller habe mit seiner Kritik „nicht unrecht“. Der Trainer hatte Müller nicht für die Startelf berücksichtigt, der Offensivspieler wurde in der 60. Minute eingewechselt. „Wir hatten eine ganze Woche Zeit, uns darauf vorzubereiten. Wir wollten sehr offensiv verteidigen und den Spielfluss von Leverkusen gar nicht aufkommen lassen“, sagte Tuchel: „Aber wir haben wahnsinnig schlechte Entscheidungen getroffen. Er hat mit vielen Dingen recht.“

Die Meisterschaft wollte der Bayern-Trainer trotz der schwachen Leistung noch nicht abschreiben. „Wir werden jetzt den Teufel tun, die Flinte ins Korn zu werfen. Für Leverkusen war die Chance groß, einen Abstand zu schaffen. Das haben sie geschafft. Für uns verändert sich der Abstand, aber die Herangehensweise nicht. Wir müssen weitermachen, besser werden“, sagte Tuchel gegenüber Sky.

Für den taktischen Plan übernehme er die Verantwortung, so Tuchel: „Ich würde es wieder so machen.“ Geärgert hat den Coach vor allem der erste Gegentreffer. „Das 1:0 kannst du normalerweise in der Fünferkette nicht kassieren. Das geht nicht. Das ist ein klarer Konzentrationsfehler. Es schlafen einfach alle. Es tut weh, ein sehr billiges Tor“, so Tuchel, für den die Niederlage zu hoch ausgefallen ist: „Es hat sich nicht wie ein 3:0 angefühlt.“

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