Earth Hour am 23. März: So schütze ich das Klima im Alltag – diese Änderungen bringen wirklich etwas

An diesem Samstag ist „Earth Hour“. Weltweit schalten Menschen das Licht aus und setzten damit ein Zeichen für den Klimaschutz. Im Alltag kann jeder etwas tun. Manches aber bringt wenig – hier ein paar Beispiele.

Wenn an diesem Samstagabend zur „Earth Hour“ jeweils um 20.30 Uhr Ortszeit für 60 Minuten die Lichter ausgeschaltet werden, denken viele Menschen vielleicht auch darüber nach, wie sie selbst das Klima schützen können. Schließlich ist es einfacher, erstmal bei sich selbst anzufangen, als auf die ganz großen politischen Entscheidungen zu warten.

Die gute Nachricht: Jede und jeder kann seinen persönlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten – und dabei zum Teil sogar noch eine Menge Geld sparen. CO2-Rechner in Internet helfen dabei abzuschätzen, für wie viele klimaschädliche Treibhausgase ich persönlich verantwortlich bin. Und das Interessante: Manche Änderungen im Alltag werden von vielen Menschen unterschätzt, andere bringen weniger als gedacht.

Earth Hour des WWF als Denkanstoß – was kann ich selbst fürs Klima tun? 

Ob Privatpersonen, Städte, öffentliche Einrichtungen oder Unternehmen, analog oder digital – der WWF lädt alle ein, mitzumachen und mit den Hashtags #LichtAus und #EarthHour in den sozialen Netzwerken davon zu berichten. So sollen in Büros, Häusern und Wohnungen, aber auch an berühmten Wahrzeichen wie dem Brandenburger Tor in Berlin, Big Ben in London und der Christusstatue in Rio de Janeiro die Lichter erlöschen.

Im Schnitt ist jede Bundesbürgerin und jeder Bundesbürger für einen jährlichen CO2-Ausstoß von rund 10,8 Tonnen verantwortlich. Dieser Wert lasse sich halbieren, ohne komplett sein Leben auf den Kopf zu stellen, sagt Michael Bilharz, der für den CO2-Rechner beim Umweltbundesamt (UBA) verantwortlich ist. Der Rechner ermittelt auf Grundlage von persönlichen Angaben, wie viele Treibhausgase jeder Einzelne durch sein Konsumverhalten erzeugt und wie sich diese reduzieren lassen.STERN PAID 5_22 Ökobilanz Schadet Atmen dem Klima? 7.40

„Was die eigene Klimabilanz angeht, schätzen sich viele Menschen zu positiv ein“, beobachtet der langjährige Geschäftsführer des Freiburger Öko-Instituts Rainer Grießhammer. „Sie haben das Gefühl, dass sie schon viel tun, etwa weil sie den Müll trennen und ein paar Energiesparlampen eingedreht haben.“ Um langfristig seinen CO2-Fußabdruck zu reduzieren, müssten aber grundsätzliche Entscheidungen getroffen werden, die möglichst viele Jahre wirken. Einige Beispiele:

Wohnen – kleine Änderungen haben eine große Wirkung

Eine gute Dämmung im Haus verringert den Energieverbrauch beim Heizen und spart laut Umweltbundesamt schnell eine halbe Tonne und mehr CO2 pro Person und Jahr. Auch Mieter könnten 20 bis 25 Prozent Gas oder Öl und damit je nach Wohnungsgröße eine halbe oder ganze Tonne CO2 einsparen, sagt Grießhammer.

Mögliche Maßnahmen sind: Programmierbare Thermostatventile an den Heizkörpern anbringen, Stoßlüften statt Dauerkippstellung der Fenster, die Nutzung eines Sparduschknopfs und Durchflussbegrenzers sowie das Absenken der Raumtemperatur. „Eine ein Grad geringere Temperatur in der Wohnung bedeutet schon fünf bis sechs Prozent weniger Energieverbrauch und entsprechend weniger CO2-Emissionen“, rechnet Bilharz vor. Energieeffiziente Geräte sparen Strom. Wenn der Strom auch noch aus erneuerbaren Energien stamme, werde der CO2-Ausstoß sehr klein.UNfugs Spritrapsr Tipps

Mobilität – kurze Autofahrten sind besonders schädlich

Die hohen Benzinpreise könnten dazu motivieren, das Auto häufiger stehen zu lassen. Der Straßenverkehr war laut UBA 2019 für mehr als 18 Prozent der deutschlandweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes nutzten 68 Prozent der Berufspendler 2020 das Auto für den Weg zur Arbeit und nur 13 Prozent öffentliche Verkehrsmittel wie Bus und Bahn. Von den Autofahrern hatten fast die Hälfte (48 Prozent) eine Strecke von unter zehn Kilometern zur Arbeit. Wer zweimal am Tag fünf Kilometer mit dem Rad statt mit dem Auto zurücklegt, spare jährlich bis zu 0,5 Tonnen CO2 ein, sagt UBA-Experte Bilharz.

Urlaub – muss es unbedingt das Flugzeug sein?

Eine Flugreise kann die persönliche Klimabilanz auf einen Schlag deutlich verschlechtern. Der Hin- und Rückflug von Frankfurt am Main nach Gran Canaria zum Beispiel schlägt mit 1,1 Tonnen CO2 zu Buche. Experten raten, diese CO2-Emissionen zumindest durch freiwillige Kompensationen auszugleichen und Klimaschutzprojekte etwa in Entwicklungsländern zu unterstützen. Doch man muss immer bedenken – auch eine Spende ändert nichts daran, dass die Urlaubsreise erst einmal eine Menge CO2 produziert hat.

Wegen der größeren Wohnung, des größeren Autos und mehr Urlaubsreisen haben reichere Menschen in der Regel auch einen größeren CO2-Fußabdruck.

Ernährung – Änderungen bringen weniger, als viele denken

Anders als viele denken, hat die Ernährung nicht so einen großen Einfluss auf den persönlichen CO2-Fußabdruck wie Mobilität und Wohnen. Doch auch hier lässt sich einiges einsparen: Eine Umstellung von Mischkost auf vegetarische Ernährung bringt eine Ersparnis von gut 0,4 Tonnen CO2 pro Jahr, bei veganer Ernährung sogar das Doppelte. Dabei wurden die im Ernährungsbereich relevanten Treibhausgase Methan und Lachgas in sogenannte CO2-Äquivalente umgerechnet. Rinder setzen Methan frei, Lachgas entsteht durch Düngung in der Landwirtschaft.

Allerdings bringt es auch fürs Klima wenig, wenn die vegane Kost per Flugzeug aus der Ferne nach Deutschland transportiert wird oder wenn Naturflächen für Monokulturen zerstört werden.

Bewusster Konsum – nicht ständig ein neues Handy kaufen

Nach Berechnungen des beim UBA angesiedelten Kompetenzzentrums Nachhaltiger Konsum können zwei Tonnen CO2 durch bewussteren Konsum eingespart werden – das heißt, reparieren, leihen, weniger neu kaufen und nutzen, was vorhanden ist. So entspreche zum Beispiel ein neues Handy 432 Einweg-Plastikflaschen. Auch grüne Girokonten oder Geldanlagen seien ein Beitrag zum Klimaschutz. Konkrete Tipps für den Einkauf geben Naturschutzorganisationen wie zum Beispiel der WWF Deutschland auch im Internet.

Sehen Sie im Video: Heizung aufdrehen kann richtig teuer werden. Aber Sie können beim Heizen sparen. Hier sind vier einfache Tipps, die große Wirkung haben.

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