Die deutschen Fußball-Nationalmannschaften laufen ab 2027 nicht mehr in Trikots von Adidas aus. Damit beendet der DFB eine Jahrzehnte dauernde Ära. Ein Rückblick.
’54, ’74, ’90, 2014: Bei allen Weltmeistertitel lief das DFB-Team in Trikots von Adidas auf. Die drei Europameister-Titel? Ebenfalls in Adidas. Vielleicht ruft der Ausrüsterwechsel der Fußball-Nationalmannschaften zum US-Hersteller so emotionale Reaktionen hervor.
Politiker aus Bund und Ländern melden sich zu Wort und kritisieren die vermeintliche Fehlentscheidung des Deutschen Fußball-Bundes. „Ich kann mir das deutsche Trikot ohne die drei Streifen kaum vorstellen. Adidas und Schwarz-Rot-Gold gehörten für mich immer zusammen. Ein Stück deutscher Identität. Da hätte ich mir ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht“, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).
Kritik an DFB-Entscheidung gegen Adidas
„Diese Entscheidung ist unverständlich und ich muss ehrlich sagen, sie ist auch unpatriotisch“, sagte CDU-Chef Friedrich Merz am Freitag. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) schrieb auf der Plattform X von einer „Fehlentscheidung, wo Kommerz eine Tradition und ein Stück Heimat vernichtet“. Der finanziell klamme DFB hatte sich für das lukrativere Angebot von Nike – laut Berichten 100 Millionen Euro im Jahr – entschieden und verabschiedet sich Ende 2026 nach 77 Jahren von Adidas, das zuletzt 50 Millionen pro Jahr gezahlt hatte.
„Die drei Streifen gehören natürlich zu den vier Sternen, die wir auf der Brust tragen“, sagte Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU).Viel nüchterner dagegen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD): „Der Kanzler sagt dazu: Das ist eine autonome Entscheidung des Deutschen Fußball-Bundes“, sagte der Stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner am Freitag in Berlin.
Nike zahlt wohl deutlich mehr
Denn rein wirtschaftlich die Entscheidung nicht zu kritisieren: Nike zahlt dem DFB viel mehr als Adidas, berichtet das „Handelsblatt“. Aber alle Fußball-Fans kennen eben nur die deutsche Nationalmannschaft in Trikots, Hosen und oft auch Schuhen von Adidas. Ein wenig verliert also jeder einen Teil seiner Kindheit und Jugend – zumal eben auch die Titel und auch das Sommermärchen 2006 in die Zeit fallen, in der Adidas das DFB-Team eingekleidet hat. Zwar gibt es gerade zuletzt auch Turniere, die die Fußball-Nationalmannschaft früher als gewöhnlich beendet hat. Aber wer denkt schon an die zurück?
Die Ära Adidas endet für den DFB: Zeit für einen Rückblick.